veröffentlicht am: 19.04.2024
Das Wichtigste in 30 Sekunden
Balkonkraftwerke sind kleine, kostengünstige Solaranlagen, die Strom direkt in den Haushalt einspeisen. Ab 2024 können Anlagen bis 800 Watt ohne Anmeldung beim Netzbetreiber genutzt werden. Die Installation ist einfach und erfolgt über Schuko-Steckdosen. Ein Balkonkraftwerk kann jährlich bis zu 570 kWh erzeugen und damit rund 241 Euro an Stromkosten sparen. Die Anschaffungskosten beginnen bei etwa 400 Euro und rentieren sich in 3 bis 10 Jahren.
Wer seinen eigenen Strom produzieren möchte, muss schon lange nicht mehr die hohen Wartezeiten und kostspieligen Anschaffungskosten einer Photovoltaikanlage in Kauf nehmen. Auch ein Eigenheim ist nicht mehr Voraussetzung für die Stromproduktion vor der eigenen Tür. Sogenannte Balkonkraftwerke – im Grunde die kleine Schwester der großen Photovoltaikanlage – sind eine kostengünstige und einfach zu handhabende Alternative. Zudem hat die Regierung mit dem Solarpaket 1 2024 dafür gesorgt, dass die Mini-PV-Anlage nun noch zugänglicher wird. Alle wichtigen Infos zu den kleinen Solaranlagen erhalten Sie hier.
Senken Sie Ihre Energiekosten jetzt – testen Sie unseren Strom- und Gasrechner und entdecken Sie, wie viel Sie sparen können:
Definition Balkonkraftwerk
Sicher kennen Sie die großen Photovoltaikanlagen auf Ein- oder Mehrfamilienhäusern. Die großen Flächen werden dabei aus einzelnen Solarmodulen zusammengesetzt. Der produzierte Strom wird entweder direkt im Haus verbraucht oder gegen eine Vergütung ins Stromnetz eingespeist.
Balkonkraftwerke dagegen bestehen nur aus einem oder ein paar wenigen Modulen, die wie die großen PV-Module auch aus der Sonnenenergie Gleichstrom herstellen. Dieser wird mittels eines Wechselrichters in Wechselstrom umgewandelt und über einen Steckers mit dem Stromkreis des Haushalts verbunden. Auf diese Weise wird der Strom eingespeist und kann von den Elektrogeräten im Haushalt verbraucht werden – dafür entstehen Ihnen entsprechend keine Kosten für die Entnahme aus dem öffentlichen Stromnetz. Der Strom kann aber nicht ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden.
Die Module können an Balkongeländern, Hausfassaden, Garagen- oder Hausdächern sowie im Garten auf Freiflächen angebracht werden. Genehmigungsfrei waren die kleinen Kraftwerke ursprünglich bis zu einer Leistung von 600 Watt. Mit dem Solarpaket 1 ist 2024 diese Wattgrenze jedoch gefallen. Nun sind bis zu 800 Watt zulässig.

Änderung 2024 für Balkonkraftwerke
Mit neuen Regelungen wird der Kauf von Balkonkraftwerken attraktiver: Seit 2024 reicht die Eintragung im Marktstammdatenregister, und rückwärtsdrehende Zähler dürfen übergangsweise genutzt werden. Außerdem arbeitet der Verband der Elektrotechnik an einer Norm für Schukostecker bei Balkonkraftwerken.
Voraussetzungen für die Anschaffung
Balkonkraftwerke stellen häufig eine attraktive Alternative zu großen Photovoltaikanlagen dar, sie sind aber nicht in jedem Haushalt sinnvoll. Wir klären, worauf Sie vor einer Anschaffung achten sollten.
Der Standort
Für eine effiziente Stromerzeugung bei Balkonkraftwerken sind der Standort, die Ausrichtung (optimal nach Süden) und der Neigungswinkel (30–40 Grad) entscheidend, während Verschattung möglichst vermieden werden sollte. Alternativ können Module auch leicht nach Osten oder Westen ausgerichtet werden, um den Stromverbrauchszeiten des Haushalts besser zu entsprechen.

Der Stromzähler
Für die Installation eines Balkonkraftwerks benötigen Sie einen Stromzähler mit Rücklaufsperre. Die älteren Ferraris-Zähler könnten durch die Einspeisung ins Haushaltsnetz rückwärts drehen, was unzulässig ist. Mit dem Solarpaket 1 ist zumindest übergangsweise die Nutzung eines Ferraris-Zählers erlaubt, bis ein Zähler mit Rücklaufsperre installiert ist.
Bei modernen Zählern oder Zweirichtungszählern besteht diese Gefahr nicht. Gehen Sie dafür auf Ihren Netzbetreiber zu und bitten Sie diesen, wenn nötig, um den Austausch Ihres Zählers. Meist wird der Netzbetreiber Ihrem Wunsch nachkommen, da alle alten Zähler bis spätestens 2032 ohnehin gegen digitale Zähler ausgetauscht werden müssen.
Die Steckdose
Der Vorteil des Balkonkraftwerks liegt in seiner Einfachheit. Die Installation ist simpel und im Grunde kann in jedem Haushaltskreislauf eine Einspeisung durch ein Balkonkraftwerk stattfinden. Die meisten Anlagen sind auf einen Anschluss an die haushaltsüblichen Schutzkontaktsteckdosen (Schuko-Stecker) ausgelegt. Bisher legen Experten nahe, die Einspeisung nur mithilfe spezieller Einspeise-Steckdosen (Wieland-Steckdosen) durchzuführen. Durch das Solarpaket 1 ist der Betrieb mit den herkömmlichen Schuko-Steckdosen ganz offiziell vorgesehen.
Der Vermieter
Wohnen Sie zur Miete, sollten Sie Ihren Vermieter über Ihre Pläne zur Anschaffung eines Balkonkraftwerkes informieren. Gibt es keine besonderen Bestimmungen zu Balkonkraftwerken oder dem Anbringen von Gegenständen an der Balkonbrüstung im Mietvertrag, dürfte kaum etwas gegen die Anschaffung sprechen.
Die Anmeldung
Auch wenn Sie weder Baugenehmigung noch Fachleute zur Installation eines Balkonkraftwerkes benötigen, müssen Sie die Anlage anmelden. Zunächst ist eine Anmeldung beim örtlichen Netzbetreiber erforderlich. Ihren Netzbetreiber finden Sie jeweils auf Ihrer letzten Stromrechnung. Bei den meisten Netzbetreibern ist die Anmeldung online unkompliziert möglich.
Darüber hinaus muss das Balkonkraftwerk bei der Bundesnetzagentur im Marktstammdatenregister angemeldet werden. Auch diese Registrierung ist online möglich und kostenfrei.
Mit uns sind Sie jedes Jahr im günstigsten Tarif und sparen so langfristig Geld
jetzt Ersparnis berechnen
Vorteile eines Balkonkraftwerks
Ein Balkonkraftwerk kann Haushaltsstromkosten senken, indem es je nach Größe und Ausrichtung Strom erzeugt, z. B. bis zu 570 kWh pro Jahr bei einer 600-Watt-Anlage, was etwa 241 Euro Einsparung bedeuten kann. Die Wahl der Anlagengröße sollte sich am individuellen Stromverbrauch orientieren, da kleinere Anlagen günstiger sind, aber weniger Strom liefern.
Anschaffungskosten und Aufwand
Balkonkraftwerke sind ab etwa 400 Euro erhältlich, haben eine Nutzungsdauer von rund 25 Jahren und amortisieren sich in weniger als zehn Jahren, je nach Ertrag oft schon nach drei Jahren. Dank steckfertiger Lieferung und Wegfall der Mehrwertsteuer seit 2023 sind sie einfach zu installieren, wobei optionale Halterungen oder Montageservices zusätzliche Kosten verursachen können.