veröffentlicht am: 05.03.2024
Das Wichtigste in 30 Sekunden
Die Preise für Fernwärme sind in den letzten Jahren überall gestiegen, teilweise drastisch. Mancherorts zahlten Haushalte 2023 fast das Vierfache vom Preis von 2020. Im November 2023 reichte der Verbraucherzentrale Bundesverband eine Sammelklage gegen die Fernwärmeversorger E.ON und Hansewerke Natur ein und das Bundesjustizministerium eröffnete im Februar 2024 das entsprechende Klageregister, wo sich Betroffene melden können.
Diesen Monat im Marktupdate: Die Sammelklage gegen Fernwärmeversorger geht in die nächste Runde, E.ON und EnBW erhöhen massiv die Preise zu März/April und eine neue Studie zeigt deutlich, wie teuer Energie tatsächlich geworden ist in den letzten beiden Jahren.
Senken Sie Ihre Energiekosten jetzt – testen Sie unseren Strom- und Gasrechner und entdecken Sie, wie viel Sie sparen können:
Erhalten Fernwärmekunden tausende Euro zurück?
Ein Viertel von Deutschlands Haushalten heizt mit Fernwärme. Das kam ihnen in den letzten Jahren teuer zu stehen: Zahlten Fernwärmekunden von E.ON im Versorgungsgebiet Erkrath-Hochdahl 2020 noch 6,18 Cent/kWh, lag der Preis 2023 schon bei stolzen 23,24 Cent/kWh.
Kunden aus Schleswig-Holstein berichten gegenüber der Tagesschau am Telefon von Nachzahlungen um die 2.000 Euro aufgrund der Preisanstiege. Kosten, die sie sich weigern zu begleichen. Eine Sammelklage der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) könnte dafür sorgen, dass sie das auch nicht mehr müssen.
Die Preisanpassungsklausel in der Kritik
Fernwärmepreise sind aufgrund fehlender Konkurrenz schwer zu beeinflussen und stiegen während der Energiekrise, obwohl sie auch aus anderen Quellen als Gas gespeist werden könnten. Das Bundeskartellamt untersucht seit November 2023 die Preisanpassungen von sechs Fernwärmeversorgern.
Bundesamt für Justiz eröffnet Klageregister für Betroffene
Die Verbraucherzentrale Bundesverband beäugt die Fernwärmeversorger aufgrund ihrer Preisanpassungsklausel seit mehreren Jahren kritisch. Vor fünf Jahren veröffentlichte die vzbv bereits eine ausführliche Marktanalyse unter dem Titel „Fernwärme: Preisanpassungen in bestehenden Kundenverhältnissen“.
Im November 2023 reichte sie dann eine Sammelklage gegen E.ON und Hansewerke Natur ein. Am 26. Februar 2024 öffnete das Bundesamt für Justiz nun das Klageregister für Betroffene. Sollte die Klage durchgehen, könnten sie eine entscheidende Anpassung der Preisanpassungsklausel nach sich ziehen.

Unerfreuliches Ostergeschenk: Stromkonzerne erhöhen deftig die Preise
Hohe Kosten kommen ab März 2024 auf Stromkunden von E.ON, EnBW, EWE sowie 103 weiteren Versorgern zu. Bereits seit dem 1. Januar 2024 gelten neue, höhere Netzentgelte – doch erst zum Frühling bekommen auch Verbraucher diese Änderungen zu spüren. Der Grund: Die Regierung beschloss recht kurzfristig, die Netzentgelte doch nicht wie geplant zu bezuschussen. Stattdessen wurden die Gelder dafür gestrichen. Statt 3,12 Cent/kWh zahlen Verbraucher nun 6,43 Cent/kWh allein für Netzentgelte. Entsprechend konnten die Versorger nicht zum Jahresbeginn schon auf diese Entscheidung reagieren und die Mehrkosten weitergeben.
Einige Versorger erhöhen die Preise bereits zu Anfang März, andere zum 1. April. In jedem Fall sind sie dazu verpflichtet, Kunden über eine Anpassung vier bis sechs Wochen vorher zu informieren. In so einem Fall haben Kunden ein Sonderkündigungsrecht.
Energie kostet 1.500 Euro mehr im Jahr
Die Erleichterung war groß, als die Kosten für Strom, Gas und Sprit nach der Energiekrise sanken. Endlich wieder günstige Preise – danach sah es zumindest aus. Tatsächlich zahlen private Haushalte in Deutschland inzwischen 1.500 Euro mehr im Jahr für Energie und Tankfüllungen als noch 2021, also vor der Krise.
Das geht aus den Ergebnissen einer aktuellen Verivox-Studie hervor. „Strom, Gas, Heizöl und Sprit: Energie ist drei Jahre nach Beginn der Energiekrise noch deutlich teurer als zuvor. Zwar sind die Kosten seit ihrem Hoch im Oktober 2022 um ein Drittel gesunken, dennoch sind private Haushalte nach wie vor stark durch hohe Energiekosten belastet“, wird Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, vom Vergleichsportal zitiert.
Wir sogen dafür, dass Sie jedes Jahr in den günstigsten Tarif wechseln
jetzt Ersparnis berechnen
Heizkosten um 71 Prozent gestiegen, Strom "nur" um 22 Prozent
Heizöl und Gaspreise stiegen während der Energiekrise um bis zu 75%, was die Heizkosten um 71% erhöhte, während Stromkosten nur um 22% und Tankkosten um 30% zulegten. Der Wettbewerb um Neukunden ist gestiegen, wodurch sich Stromanbieterwechsel nun besonders lohnen.