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Strompreise in Deutschland: Darauf müssen Sie sich einstellen

Im europäischen Vergleich legt Deutschland einen Strompreis vor, der deutlich über dem Durchschnitt liegt. Seit 1998 hat sich der Strompreis von 17,11 ct/kWh auf nun 36,19 ct/kWh erhöht. Damit verzeichnet Deutschlands Strompreis eine Steigerung von etwa 112 Prozent. Auf den gesamten Zeitraum gesehen haben die deutschen Verbraucher jedes Jahr eine Preissteigerung von über 4 Prozent hinnehmen müssen.

Steigt der Strompreis weiter in diesem Tempo, ist bis 2030 mit einem Strompreis von über 43 Cent pro Kilowattstunde auszugehen. Um diesem Trend zuvorzukommen empfehlen wir, jedes Jahr den Stromanbieter zu wechseln.

Strompreisentwicklung von 1995-2035 mit Wechselpilot verstehen
Quelle: BDEW und eigene Berechnungen
Kurz & knapp

Das Wichtigste zur Strompreisentwicklung

Eine Reise durch die Zeit - Strompreisentwicklung von 2000 bis in das Jahr 2030
Zusammensetzung & Entwicklung

Was ist der Strompreis und was beeinflusst ihn?

Der Strompreis ist der Preis, den Sie für eine Kilowattstunde Strom zahlen. Er taucht auf Ihrer Stromrechnung als Arbeits– oder Verbrauchspreis auf. Deutsche Verbraucher zahlen 2021 durchschnittlich 36,19 Cent pro Kilowattstunde. Eine Familie mit einem Verbrauch von 3.500 kWh zahlt bei diesem Strompreis 1.266,65 Euro im Jahr für Strom. Der Grundpreis, der je nach Anbieter zwischen 10 und 30 Euro im Monat liegen kann, ist hier noch nicht zugerechnet.

Der Strompreis setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:

  • Steuern, Abgaben, Umlagen: 40,0 Prozent (Mehrwertsteuer, Stromsteuer, EEG-Umlage, KWKG-Umlage, Konzessionsabgabe)
  • Beschaffung, Vertrieb, Marge: 37,7 Prozent
  • Netznutzungsentgelte, Messung: 22,3 Prozent

Lange Zeit machte der eigentliche Preis für Strom (also die Beschaffungskosten) etwa ein Viertel des gesamten Strompreises aus. Ein unerwartet schneller wirtschaftlicher Rebound nach der Pandemie sowie der Krieg zwischen Russland und der Ukraine sorgen momentan allerdings für Sonderumstände, sodass dieser Bestandteil aktuell fast 38 Prozent ausmacht. Zunehmend fallen zudem Netznutzungsentgelte ins Gewicht; im Gegensatz hierzu soll die EEG-Umlage, die aktuell bei 3,72 ct/kWh liegt, in Bälde gestrichen werden. Kontant sind weiterhin die Kosten für die Mehrwertsteuer (19 Prozent). Für die Stromsteuer zahlen Verbraucher auch in diesem Jahr 2,05 Cent pro Kilowattstunde, dieser Betrag hat sich seit 2003 nicht erhöht. Auch die Konzessionsabgabe bleibt unverändert, hier schreibt das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz je nach Verbrauch und Wohnort einen festen Satz vor.

Unsere Grafik zeigt, wie sich der Strompreis und seine Bestandteile in den vergangenen Jahren entwickelt haben.

JahrStrompreis in ct/kWhSteuern, Abgaben, Umlagen (ct/kWh)Netznutzungsentgelte (ct/kWh)Strombeschaffung, Vertrieb (ct/kWh)
1998 17,114,07
201023,699,675,868,16
201125,2311,305,928,01
201225,8911,596,148,16
201328,8414,296,647,91
201429,1415,136,637,38
201528,7014,916,747,05
201628,8015,537,016,26
201729,2816,067,515,71
201829,4715,987,296,20
201930,4615,987,397,09
202031,8116,557,757,51
202132,1616,437,807,93
202236,1914,458,0913,65

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EEG-Umlage staatlich gedeckelt

Die EEG-Umlage, die 2003 im Rahmen der Energiewende zur Finanzierung des Ausbaus Erneuerbaren Energien eingeführt wurde, sank Anfang 2022 um 2,78 Cent im Vergleich zum Vorjahr auf 3,72 ct/kWh, da die Bundesregierung eine staatliche Deckelung beschlossen hatte. Notwendig wurde dieser Schritt, weil Berechnungen einen sprunghaften Anstieg der EEG-Umlage auf über 8 Cent pro Kilowattstunde für 2021 vorhergesagt hatten. Derartige Kalkulationen sind in Zukunft nicht mehr nötig: Die EEG-Umlage soll noch 2022 gänzlich entfallen.

Netznutzungsentgelte

Anders als die EEG-Umlage erhöhten sich die Netznutzungsentgelte in fast allen Bundesländern – mancherorts sogar um über 10 Prozent. Hinter diesem Posten verbergen sich Kosten für die Wartung und den Ausbau des Stromnetzes sowie die Durchleitung des Stroms.

In einigen anderen Ländern, zum Beispiel in Skandinavien, wird dieses Entgelt separat auf der Rechnung ausgewiesen. In Deutschland hingegen ist es fest im Strompreis integriert. In diesem Jahr zahlen private Abnehmer durchschnittlich 8,09 Cent pro verbrauchte kWh – regional können sich die Netzentgelte jedoch stark unterscheiden.

Zur Zeit werden die Netzentgelte noch von den vier Übertragungsnetzbetreibern festgelegt und sind jedes Jahr Schwankungen ausgesetzt. Ab 2023 werden die Übertragungsnetzentgelte bundeseinheitlich gebildet, was regionale Unterschiede abbauen soll. Dass die Netzentgelte steigen, ist damit aber nicht ausgeschlossen.

Emissionszertifikate nehmen Einfluss

Ebenfalls direkte Auswirkungen auf den Strompreis haben die Zertifikate für Emissionen. Der Handel mit diesen Zertifikaten wird europaweit betrieben und betrifft Industrie, Strommarkt sowie Flugverkehr. Sie legen fest, wie viel eine Tonne CO2 kostet. Wer also CO2 produziert, muss entsprechend Zertifikate erwerben – deren Anzahl ist allerdings begrenzt. Bereits in den vergangenen Jahren sind die Emissionszertifikate stark im Preis gestiegen und haben ihre Kosten vervierfacht. Durch die Neuregelung des Europäischen Emissionshandelssystems werden deutlich weniger Zertifikate ausgegeben. Deshalb wurden für 2020 ursprünglich weiter steigende Preise für CO2-Zertifikate prognostiziert. Doch aufgrund der Corona-Krise und den damit einhergehenden Maßnahmen fielen die Preise zwischenzeitlich stark. Städte verbrauchen weniger Strom, viele Unternehmen stellten ihre Produktionen ein und der Flugverkehr verläuft eingeschränkt. Kosteten die Emissionszertifikate im Januar 2020 in Deutschland noch 24 Euro pro Tonne CO2, waren es im April nur noch 16 Euro. Solche Werte sind im Jahr 2022 bloße Utopie: Emissionszertifikate knackten zwischenzeitlich gar die 100 Euro-Grenze.

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So viel geben Stromanbieter für Strom aus

In Deutschland gibt es über tausend Stromanbieter. Nur ein Teil davon produziert Strom selbst; die vier größten Erzeuger („Big Four„) sind Vattenfall, RWE, E.ON sowie EnBW. Wer als Stromanbieter keinen Strom erzeugt, kann ihn entweder bei einem Erzeuger zum Festpreis oder an der Strombörse einkaufen.

Seit 2002 wird Strom an der EEX (European Energy Exchange) in Leipzig, allgemein Strombörse genannt, gehandelt. Er variiert je nach Angebot und Nachfrage, wirtschaftlichen sowie politischen Ereignissen. Das zeigt sich 2020 aufgrund der Corona-Krise besonders deutlich. Während der Börsenpreis für Strom im Mai 2019 noch bei etwa 3 ct/kWh gelegen hatte, waren es 2020 weniger als 2 ct/kWh. Schon seit Ende 2021 haben sich diese Werte allerdings vervielfacht, da die Wirtschaft mit Abklingen der Pandemie wieder plötzlich angekurbelt wurde und somit die Nachfrage deutlich stieg. Hinzu kommt nun der aktuelle Krieg zwischen Russland und der Ukraine, welcher für große Unsicherheit auf dem Markt sorgt.

Die meisten Stromversorger erwerben bis zu 80 Prozent ihres benötigten Stroms allerdings langfristig im Direkthandel mit dem Erzeuger und nur den Rest kurzfristig an der Strombörse. Entsprechend sollten Börsenpreise eigentlich selten direkt in den Strompreis der Anbieter hineinfließen. In der Praxis werden Preiserhöhungen allerdings direkt an den Kunden weitergegeben, Preissenkungen hingegen nicht.

Strompreiserhöhungen sind zum Beispiel eine sehr gute Chance, um den Stromanbieterwechsel anzustoßen. Das empfehlen auch unabhängige Stellen, wie der Verbraucherschutz und das Bundeskartellamt. Erhöht Ihr Stromanbieter die Preise, bricht dieser damit den laufenden Vertrag. Die Folge: Sie haben ein Recht auf Sonderkündigung. Schon innerhalb weniger Wochen können Sie so Strom von einem günstigeren Versorger beziehen.

Problematisch sind zurzeit zudem Stromanbieter, die ihren Strom hauptsächlich kurzfristig einkaufen oder eine günstige Wirtschaftslage nutzen. Dadurch können sie eigentlich billigere Preise für Neukunden anbieten. Dieses Modell funktioniert auf der Strombörse gerade nicht, viele Versorger gehen deswegen insolvent oder müssen die Belieferung einstellen. Betroffene Kunden landen dann in der Grundversorgung, doch besitzen hier eine Kündigungsfrist von nur zwei Wochen.

FAQ

Die wichtigsten Fragen zum Strompreis

Eine Kilowattstunde Strom kostet 2022 durchschnittlich (bei einem Verbrauch von 3.500 kWh) 36,19 Cent. Damit ist der Strompreis im Vergleich zum Vorjahr stark angestiegen.

Die vier großen Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW geben für gewöhnlich im Oktober bekannt, wie hoch die Netzentgelte ausfallen werden. Die Kosten für die EEG-Umlage pro Kilowattstunde werden im September veröffentlicht. Entsprechend lassen sich im Herbst Schlüsse auf den Strompreis im Folgejahr ziehen. 

Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt, dass Strom seit der Marktliberalisierung 1998 im Prinzip immer teurer wird. Diese Tendenz zeichnet sich auch weiterhin ab. Das wird sich auch mit der Abschaffung der EEG-Umlage wohl nicht ändern, diese kann nur die Folgen der Energiekrise etwas abfedern.

Rückblick

Die Strompreisentwicklung der letzten Jahre

Im Jahr 1998 erfolgte die Liberalisierung des Strommarktes in Deutschland. Vorausgegangen war eine EU-Richtlinie aus dem Jahr 1996, die die Elektrizitätsmarktliberalisierung in Europa vorschrieb. Das Ziel war es, den Wettbewerb am Markt zu erhöhen und so den Strompreis zu senken. Verbraucher sollten frei wählen können, von welchem Anbieter sie ihren Strom beziehen, und so den Wettbewerb anheizen.

Seit der Liberalisierung sind Stromanbieter nicht mehr an bestimmte Regionen gebunden, sondern können ihre Leistungen frei im gesamten Bundesgebiet anbieten. Im Zuge dessen entstanden viele neue Anbieter mit speziellen Tarifmodellen, beispielsweise Energiediscounter. Dennoch sind vor allem die großen und bekannten Anbieter nach wie vor am Markt gefestigt. Die zehn größten Stromanbieter beliefern rund 80 Prozent der privaten Haushalte mit Strom.

Während die Liberalisierung zwar für einen freien und offenen Markt in Deutschland sorgte, sanken die Strompreise nicht. Im Gegenteil: Im Jahr 1998 zahlen private Verbraucher im Schnitt noch 17,11 ct/kWh, 2022 sind es 36,19 ct/kWh. Damit ist der Strompreis um etwa 112 Prozent gestiegen. Seit 1998 haben die Verbraucher also jedes Jahr mehr als vier Prozent mehr für Ihren Strom zahlen müssen. Steigt der Strompreis weiterhin so rasant, muss man für 2030 mit einem Strompreis von 43 ct/kWh rechnen. Eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh zahlt dann statt 1.116,15 Euro im Jahr (aktuell), 1.517,96 Euro im Jahr für Strom.

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Regionale Unterschiede

Wo ist Strom am teuersten?

Strom in Deutschland ist teuer, das zeigt der Vergleich mit anderen Ländern: Europaweit lag der Strompreis 2021 im Schnitt nur bei 21,66 ct/kWh. Mit 36,19 ct/kWh führt Deutschland die Liste an, nur in Dänemark und Belgien ist der Strompreis ähnlich hoch. Auch hierzulande unterscheidet sich der Strompreis von Bundesland zu Bundesland. Das liegt vor allem an den Netzentgelten, die von Wohnort zu Wohnort variieren und von den regionalen Netzbetreiber festgelegt werden. Faktoren, die Netzentgelt-Kosten beeinflussen, sind:

  • Auslastung der Netze in Abhängigkeit von Einwohnerzahl und Industriestärke.
  • Alter der Netze. Derzeit profitieren Gebiete in Westdeutschland noch von den älteren Netzen, die einen geringeren REstwert sowie Netzkosten aufweisen als die neuen Netze in Ostdeutschland. Sobald diese Netze ausgetauscht und modernisiert werden müssen, ändert sich das.
  • Zustand/Qualität der Netze.
  • Integrationskosten der Erneuerbaren Energien.
  • Kosten für Netzausbau und Versorgungssicherheit.

In Deutschland gibt es vier Übertragungsnetzbetreiber: 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW. Über 800 Verteilnetzbetreiber sorgen regional dafür, dass Strom in den Haushalten ankommt. Der Bundesnetzagentur zufolge sind gerade ländlichere Gegenden sowie Städte im Norden und in den neuen Bundesländern stärker von hohen Netzentgelten betroffen.
Ab 2023 sollen die regionalen Unterschiede weitaus geringer ausfallen: Dann gelten bundeseinheitliche Übertragungsnetzentgelte. Regionale Unterschiede ergeben sich dann nur noch durch die Verteilnetzbetreiber.

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Strompreisprognose für die kommenden Jahre

Die Belastung durch Steuern, Abgaben und Umlagen sank 2021 zum ersten Mal seit mehreren Jahren um etwa 1 Prozent im Vergleich zu 2020. Die anderen Preisbestandteile (Netzentgelt und Strombeschaffung) stiegen hingegen wieder an, was in der Gesamtschau einen Anstieg des Strompreises auf Rekordniveau bedeutete. Das setzt sich auch im Folgejahr fort: Obwohl 2022 die EEG-Umlage entfallen soll, werden die Strompreise so hoch sein wie nie zuvor.

Zu hoffen bleibt, dass die Einnahmen aus dem CO2-Preis auf Gas, Heizöl und Kraftstoffe für eine dauerhafte Entlastung bei den Strompreisen sorgen, wie dies von der Bundesregierung beabsichtigt wird.

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