Balkonkraftwerke sind immer häufiger zu sehen. Und das nicht nur an Balkonen. Denn die Mini-PV-Anlage kann auch auf Dächern, im Garten, auf Terrassen oder an Garagen angebracht werden. Wir erklären Ihnen hier die Vor- und Nachteile der jeweiligen Standorte.
Balkonkraftwerke sind in der Lage, eine kleine Menge Strom zu produzieren, die Sie selber im Haushalt nutzen können oder gegen eine Vergütung in das öffentliche Netz einspeisen. Die Vergütung verrechnet sich normalerweise mit der Stromrechnung. Finanziell lohnt sich ein Balkonkraftwerk schon nach vier bis sechs Jahren, hat aber eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren. Eine Investition ist also vor allem auf lange Sicht sinnvoll.
Balkonkraftwerke sind nicht nur an Balkonen zu finden, sie können auch an anderen Orten angebracht werden. Deswegen sind die Bezeichnungen Steckersolargerät oder Mini-PV-Anlage eigentlich korrekter, auch wenn Sie manchen Leuten nicht ganz so geläufig sind.
Der offensichtlichste Platz für ein Balkonkraftwerk ist der eigene Balkon. Dort hängen sie meistens an der Außenseite und sind über eine Verhakung an den Balkongeländern angebracht. Die Kraftwerke sind einfach zu montieren und brauchen in der Regel keine professionelle Montage. Sie können sie mithilfe von Rahmen und Klemmen an der Balkonbrüstung fixieren.
Dabei ist es besonders wichtig, dass die Materialien und Bauteile wetterfest und rostfrei sind. Die Module müssen schließlich auch bei starkem Wind und Stürmen noch sicher sein. Sie dürfen kein Sicherheitsrisiko darstellen, indem sie sich lösen und herunterfallen. Hierbei sind Sie als Nutzer auch in der Verantwortung, regelmäßig zu prüfen, ob alle Halterungen und Verhakungen noch intakt und sicher sind.
Sie können Balkonkraftwerke bzw. Mini-PV-Anlagen auch auf Ihrem Schrägdach anbringen – technisch gesehen ist es dann kein Balkonkraftwerk mehr. Deswegen sind hierfür die Begriffe Mini-PV und Steckersolar passender und intuitiver. Besonders die schrägen Dächer von Eigenheimen kommen hierfür in Frage. Wenn Sie in einem Ein- oder Zweifamilienhaus leben oder ein Gartenhaus besitzen, könnte sich so ein Steckersolargerät für Schrägdächer also lohnen.
Die wichtigste Voraussetzung, um ein Balkonkraftwerk auf Ihrem Schrägdach anzubringen, ist, dass das Gebäude statisch geeignet ist, die Last der Module tragen zu können. Besonders bei kleinen Garten- und Gewächshäusern sollten Sie also darauf achten, dass die Module möglichst leicht sind. Damit Sie von Beginn an auf der sicheren Seite sind, sollten Sie sich gegebenenfalls durch Fachleute beraten lassen. Bei dieser Gelegenheit sollten Sie auch darauf achten, dass die Module sicher auf dem Dach befestigt sind. Das ist aber kein großes Hindernis, es gibt für jede Dacheindeckung eine passende Halterung.
Balkonkraftwerke können auch parallel zur Hauswand an der Fassade angebracht werden. Diese bieten laut Meinung einiger Experten ein riesiges ungenutztes Solarpotenzial. Besonders dann, wenn andere Dachflächen statisch nicht geeignet sind, um eine Mini-PV-Anlage zu tragen.
Senkrechte PV-Anlagen an Fassaden sind anders ausgerichtet als Anlagen auf schrägen Dächern und haben deswegen einen anderen Einfallswinkel. Sie müssen sich also darauf einstellen, dass der Ertrag oft niedriger ist, weil die Sonne nicht so direkt auf die Solarmodule scheint, wie bei einem schrägen Winkel. Das können Sie aber auch zu Ihrem Vorteil nutzen. Bei einem flacheren Einstrahlungswinkel – etwa im Winter – haben die senkrechten Balkonkraftwerke plötzlich Vorteile gegenüber den Schrägdachanlagen.
Obwohl eine Südausrichtung in der Regel auch bei Fassadenanlagen am effizientesten ist, kann besonders bei tiefstehender Sonne auch eine Ost- oder Westausrichtung sinnvoll sein. Das ist beispielsweise morgens oder abends der Fall. Sie sollten sich am besten schon vorher überlegen, wann Sie den Strom des Balkonkraftwerks nutzen wollen und welcher Standort dafür am besten geeignet ist.
Gerade bei Fassadenanlagen sollten Sie außerdem einen möglichst schattenfreien Standort auswählen. Weil sie meistens tiefer hängen als andere PV-Module, sind sie anfälliger dafür, von Bäumen oder anderen Gebäuden verdeckt zu werden. Sie sollten am besten schon vorher sicherstellen, dass es an der gewünschten Stelle auch genug Sonnenstunden gibt.
Mini-PV-Anlagen können auch auf horizontalen Flächen angebracht werden, etwa auf einem Flachdach, auf einer Rasenfläche im Garten, auf Carports und Garagen oder auf einem Schuppen. Vorbild hierfür sind große Freiflächensolarparks oder Solarradwegüberdachungen, die auf einem waagerechten Untergrund angebracht, aber in einem schrägen Winkel ausgerichtet sind, um eine möglichst direkte Sonneneinstrahlung sicherzustellen.
Balkonkraftwerke, die Sie auf Ihrem Flachdach oder in Ihrem Garten aufstellen, folgen der gleichen Idee, sind aber deutlich kleiner. Der Vorteil von solchen Balkonkraftwerken auf Flachdächern ist, dass sie vergleichsweise flexibel sind. Sie können solche Kraftwerke oft in alle Himmelsrichtungen ausrichten, um möglichst viel Sonnenlicht einzufangen.
Ein Balkonkraftwerk im Garten hat den Vorteil, dass es nicht fest am Boden installiert ist. So können Sie es jederzeit umstellen und theoretisch immer wieder aus dem Schatten bewegen, wenn die Sonne weiterwandert. Dafür sind sie bei starkem Wind nicht so sicher, wie andere Anlagen. Das große Problem, wenn Sie Ihr Balkonkraftwerk im Garten aufstellen: Die Anlagen brauchen relativ viel Fläche und Sie können den Rasen währenddessen nicht anderweitig nutzen. In diesem Fall müssen Sie also einen Kompromiss eingehen, während die Nutzung auf einem Flach- oder Schrägdach keine wirklichen Einschränkungen mit sich bringt.
Grundsätzlich können Balkonkraftwerke überall dort stehen, wo genug schattenfreie Fläche ist und sie genug Sonnenlicht abbekommen. Vor allem frei bewegliche und mobile PV-Anlagen können Sie ständig umstellen, um die bestmögliche Ausbeute zu erhalten. Dabei können Sie theoretisch so kreativ werden wie Sie wollen, solange die Anlagen kein Sicherheitsrisiko darstellen.
Außerdem ist es immer wichtig, dass die Mini-PV-Anlagen mit ausreichend Abstand zur Hauswand angebracht sind. Unter Umständen kann die Luft hinter den Panels ansonsten nicht richtig zirkulieren, die Hitze staut sich und die Module verlieren an Effektivität. Mit genügend Abstand zur Hauswand können Sie dieses Problem vermeiden.
Aktuell noch wenig sinnvoll und vergleichsweise teuer sind PV-Module, die in Form von Pflastersteinen die Hofeinfahrt schmücken oder als sogenannte Solarziegel, die klassischen Dachziegel ersetzen. Solche Konstrukte bestehen aus sehr vielen kleinen Einzelmodulen, die alle einzeln verkabelt werden müssen. Das bedeutet einen ungemeinen Mehraufwand im Vergleich zu anderen Solaranlagen und auch eine höhere Anfälligkeit für Fehlfunktionen und Ausfälle.