Heizen durch Holzverbrennung? Was altertümlich klingt, ist tatsächlich eine der modernsten und effizientesten Möglichkeiten zur Wärmeerzeugung. Gemeint ist dabei aber natürlich nicht der klassische Kamin, sondern eine Pelletheizung – die Axt zum Holzhacken braucht es also nicht.
Holzpellets sind klein, günstig und überzeugen gleichzeitig mit einem hohen Energiegehalt, weswegen sie sich vielerorts gut als Brennstoff eignen. Doch was sind die Vorteile bzw. Nachteile einer Pelletheizung, und was gilt es bei einem Einbau zu beachten? Wir beantworten Ihnen hier alle wichtigen Fragen.
Der Begriff Pellet stammt aus dem Englischen und lässt sich in etwa mit „Kügelchen“ oder „Bällchen“ übersetzen, im Allgemeinen beschreibt er zylindrische Körper aus verdichtetem Rohmaterial. Holzpellets sind winzige Holzstäbchen mit einer Länge von ungefähr zwei bis drei Zentimetern sowie einem Durchmesser von nur wenigen Millimetern, die durch das Zusammenpressen von Säge- und Hobelspänen hergestellt werden. Dieser Prozess wird Pelletierung genannt, dabei werden Abfallprodukte aus der holzverarbeitenden Industrie durch hohen Druck komprimiert. Chemische Zusatzstoffe wie etwa Bindemittel sind hierfür nicht notwendig, die entstehenden Presslinge zeichnen sich durch einen überaus niedrigen Wassergehalt sowie einen hohen Brennwert aus.
Bei der Verbrennung von Holzpellets wird somit eine große Menge an Wärme frei, die dann zur Beheizung von Innenräumen verwendet werden kann. Das geht beispielsweise mithilfe eines Pelletofens, dabei handelt es sich um einen klassischen Holzofen, der als Brennstoff aber eben Pellets statt größere Holzscheite verwendet. Wie ein Kamin beheizt dieser dann einen einzigen Raum.
Deutlich größer und effektiver ist hingegen eine Pelletheizung, damit ist ein vollständiges Heizungssystem gemeint (ähnlich einer Ölheizung oder Gasheizung), das ein ganzes Einfamilienhaus mit Wärme und Warmwasser versorgen kann. Hierzu wird ein großes Lager benötigt, in dem die Pellets aufbewahrt werden. Eine automatische Förderanlage transportiert die Presslinge dann in den Pelletkessel, das geschieht etwa mittels einer Förderschnecke oder eines Vakuumsaugers. Im Kessel werden die Pellets auf einem Brennerteller entzündet, die dabei entstehende Hitze wird dann von einem Wärmetauscher auf das Heizwasser übertragen. Üblicherweise gehört noch ein Pufferspeicher zum Heizungssystem, damit kann überschüssige Energie gespeichert werden.
Gerade die Energiekrise hat abermals aufgezeigt: Fossile Brennstoffe sind teuer und unterliegen zudem extremen Marktschwankungen, die selbst von Experten nicht vollständig vorhersehbar sind, gerade wenn sie an globale Weltereignisse wie die Corona-Pandemie oder den Russland-Ukraine-Krieg gekoppelt sind. Da bei Ressourcen wie Öl oder Gas generell eine Knappheit besteht, dürfte ihr Preis in Zukunft eher noch weiter ansteigen als sinken.
Ganz anders Holz – dieses ist ein reproduzierbarer Rohstoff (denn Bäume wachsen schließlich wieder nach), der zudem regional verfügbar ist, wodurch es nur selten zu langen Transportwegen kommt. Dadurch sind die Preise nicht nur vorhersehbar, sondern vor allem auch vergleichsweise niedrig. Der Kilopreis liegt für Holzpellets aktuell bei ungefähr 40 Cent, eine Tonne kostet somit circa 400 Euro. Dank eines hohen Brennwerts von knapp 4,8 kWh/kg entspricht eine Tonne Pellets etwa 500 Litern Heizöl bzw. 500 Kubikmetern Gas. Pro Kilowattstunde Energie werden bei Holzpellets somit weniger als 8 Cent fällig, bei Öl liegt der Wert deutlich jenseits der 10 ct/kWh, für Gas werden sogar an die 20 ct/kWh fällig. Dadurch glänzt eine Pelletheizung mit deutlich geringeren Betriebskosten als ihre mit Öl oder Gas betriebenen Pendants, pro Jahr lassen sich auf diese Weise je nach Verbrauch viele hundert oder gar bis zu tausend Euro einsparen.
Gleichzeitig ist die Verbrennung von Holzpellets ausgesprochen klimafreundlich. Nicht zuletzt dank des hohen Trocknungsgrads der Stäbchen gibt es nur wenig Rückstände, zudem ist der Verbrennungsprozess nahezu CO2-neutral. Es wird nur so viel Kohlenstoffdioxid emittiert, wie bei der natürlichen Verrottung des Holzes entstehen würde, es wird also nur jene Menge an CO2 frei, die der Baum zuvor aufgenommen hatte. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Unangenehme Gerüche entstehen dabei nicht. Im Vergleich zu Ölheizungen und Gasheizungen ist eine Pelletheizung folglich viel nachhaltiger und ökologischer, obendrein lässt sie sich sogar noch mit anderen grünen Energiequellen wie einer Solaranlage kombinieren.
Trotz all der Vorzüge einer Pelletheizung gibt es auch Faktoren, die dagegen sprechen und von interessierten Eigenheimbesitzern deswegen genau durchleuchtet werden müssen. Das beginnt mit dem Platzbedarf einer derartigen Heizungsanlage, schon allein für die Lagerung der Pellets ist ein riesiger Tank oder ein eigener Schüttraum vonnöten. Hierbei gilt folgende Faustregel: Je 1 kW Heizlast werden 0,9 Kubikmeter an Lagerraum benötigt. Hinzu kommen das Förderungssystem, eventuell ein Pufferspeicher sowie natürlich der Heizkessel an sich. Die gesamte Heizung nimmt je nach Energiebedarf etwa fünf bis zehn Quadratmeter in Anspruch. Falls eine Ölheizung umgebaut werden soll, reicht der vorhandene Kessel und Tank in der Regel für eine Pelletheizung aus, schwieriger ist es bei einer Gasheizung.
Wer Platz sparen will, kann auch auf die vollautomatische Förderungsanlage verzichten und stattdessen auf eine halbautomatische Befüllung setzen. Hier ist dann kein großer Lagerraum vonnöten, stattdessen befinden sich die Pellets in einem Vorratstank, der direkt in die Heizung integriert ist und bis zu 800 Liter fasst. Die Zufuhr der Pellets in den Kessel geschieht dann weiterhin von allein, der Vorratstank muss allerdings ein bis zwei Mal die Woche manuell nachgefüllt werden. Eine voll ausgebaute Pelletheizung mit Lagerraum fasst hingegen genug Pellets für mindestens ein Jahr, sodass man sich das mühselige regelmäßige Auffüllen sparen kann.
In jedem Fall muss der Kessel alle ein bis zwei Monate gründlich gereinigt werden, obwohl bei der Verbrennung grundsätzlich nur wenig Asche verbleibt. Diese Asche wird bei manchen Anlagen maschinell über ein Austragssystem entfernt, ansonsten muss diese Aufgabe ungefähr alle 10 Tage selbst erledigt werden. Auch bei schonendem Umgang empfiehlt sich eine jährliche Wartung, die Kosten dafür liegen im mittleren dreistelligen Eurobereich.
Deutlich höher sind hingegen die Anschaffungskosten. Während ein kleiner Pelletofen für einen einzigen Innenraum noch für 2.000-3.000 Euro zu haben ist, schlägt eine Pelletheizung in der Regel mit mindestens 20.000 Euro zu Buche, aber kann auch noch deutlich teurer sein. Das ist etwa doppelt so teuer wie eine Gas- oder Ölheizung, wobei sich diese Mehrkosten aber durch die geringeren Betriebskosten langfristig wieder amortisieren können. Im Gegensatz zu fossil betriebenen Heizungen existieren für Pelletheizungen zudem staatliche Förderungsangebote, welche die Kaufkosten signifikant verringern. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) subventioniert eine Pelletheizung mit einem Grundzuschuss in Höhe von 10 Prozent der förderfähigen Kosten. Dieser Prozentsatz beträgt 20 Prozent, wenn damit eine alte Öl-, Gas- oder Nachtspeicherheizung ersetzt wird; durch eine Kombination mit anderen nachhaltigen Energiesystemen kann sich die Förderung noch weiter erhöhen. Hinzu kommen ergänzende regionale Förderungsprogramme, die mancherorts zur Verfügung stehen. Mittels dieser staatlichen Hilfen kann zumindest ein Teil der Beschaffungskosten abgefedert werden.
Ob sich eine Pelletheizung rentiert, lässt sich pauschal nicht sagen, für die meisten Häuser könnte sie aber in der Tat langfristig profitabel sein. Die Kosten für den Erwerb und Einbau der Heizungsanlage sind zweifelsohne höher als bei anderen Alternativen, Eigenheimbesitzer sollten deswegen unbedingt vorhandene Förderungen in Anspruch nehmen. Durch die geringeren Betriebskosten können sich die Mehrausgaben über einen Zeitraum von vielen Jahren aber wieder decken – das erfordert Geduld, gleichzeitig darf jedoch nicht vergessen werden, dass eine Heizung idealerweise eine Investition für mehrere Jahrzehnte darstellen soll. Die genaue Rechnung hängt nicht zuletzt vom individuellen Verbrauch und Energiebedarf ab. Lassen Sie sich in jedem Fall von Experten beraten, ehe Sie eine Entscheidung für oder gegen eine Pelletheizung treffen.
Eindeutig ist das Urteil hingegen aus einer ökologischen Perspektive, hier ist eine Pelletheizung eine sinnvolle Option und belastet das Klima deutlich weniger als fossil betriebene Heizungsanlagen. Der Neueinbau von Öl- und Gasheizungen soll ab 2024 ohnehin verboten werden, so sieht es das neue Heizungsgesetz vor. Bereits vorhandene Öl- und Gasheizungen dürfen weiterhin verwendet und repariert werden, die Betriebsdauer ist aber auf 30 Jahre gedeckelt, alte Heizungsanlagen müssen also bald sowieso ausgetauscht werden. 2044 soll dann endgültig Schluss sein, bis dahin sollen alle Ölheizungen und Gasheizungen aus Klimaschutzgründen verschwunden sein. Es handelt sich bei solchen Heizungen somit um ein Auslaufmodell – es ist daher ratsam, sich so früh wie möglich nach nachhaltigen Alternativen umzusehen. Das kann eine Pelletheizung sein, muss aber nicht: Empfehlenswert ist beispielsweise auch eine Wärmepumpe.
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