veröffentlicht am: 01.11.2024
Das Wichtigste in 30 Sekunden
Die Bundesnetzagentur hat schon lange angekündigt, die Netzentgelte bundesweit fairer zu gestalten. Das bedeutet, die Regionen mit sehr hohen Netzentgelten werden entlastet. Im Gegenzug steigen die Netzentgelte in ganz Deutschland um einen niedrigen, fast zu vernachlässigenden Betrag. In manchen Netzgebieten können Haushalte auf diese Weise teilweise mehrere Hundert Euro sparen.
Ende August hat die Bundesnetzagentur in einer Pressemitteilung angekündigt, dass die Netzentgelte in Deutschland ab 2025 neu verteilt werden sollen. In Verteilernetzen mit besonders viel erneuerbarer Stromerzeugung sollen die Haushalte deutlich entlastet werden. Der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller kommentierte die Entscheidung folgendermaßen:
„Wir schaffen faire Netzentgelte für die Menschen und Unternehmen, die in Regionen mit einem starken Ausbau der Erneuerbaren Energien leben und wirtschaften. Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe, und Investitionen in die Netze kommen allen zugute.“
Die Idee dahinter steht schon länger im Raum. Ein Eckpunktepapier wurde bereits im Dezember 2023 und ein Entwurf zur Festlegung im Mai 2024 veröffentlicht.
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Bisherige Verteilung der Netzentgelte
Netzentgelte sind Gebühren, die von Verbrauchern an Netzbetreiber gezahlt werden, um Strom durch das Netz zu leiten. Sie setzen sich aus einem Arbeitspreis und einem Leistungspreis zusammen und machen etwa ein Viertel des Strompreises aus. Die Höhe der Netzentgelte variiert je nach Region, insbesondere in Gebieten mit hohem Anteil an erneuerbarer Energieproduktion wie Norddeutschland, wo die Netze stärker belastet sind.
Zusammensetzung der Netzentgelte
Netzbetreiber schließen in jedem Netzgebiet einen Konzessionsvertrag mit der Gemeinde ab, wodurch Stromnetze natürliche Monopole sind und die Netzentgelte reguliert werden müssen. Die Bundesnetzagentur legt die Erlösobergrenzen fest, die die Netzbetreiber nicht überschreiten dürfen, wobei die Höhe der Netzentgelte von Faktoren wie Netzauslastung, Besiedlungsdichte und den Kosten für Engpassmanagement abhängt.

Neuverteilung der Netzentgelte
Die Entscheidung der Bundesnetzagentur zur gerechteren Verteilung der Netzentgelte führt 2025 in Regionen mit bisher hohen Kosten zu spürbaren Entlastungen, z. B. Kostensenkungen von über 200 Euro jährlich in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns. Diese Entlastungen werden durch moderate Erhöhungen der Netzentgelte in anderen Regionen, meist unter 1 Cent/kWh, ausgeglichen. Der Mechanismus reduziert regionale Ungleichheiten und wirkt sich auch positiv auf nachgelagerte Netzbetreiber aus.
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Entwicklung der Netzentgelte in Zukunft
Die Entwicklung der Netzentgelte bleibt ein Unsicherheitsfaktor, vor allem vor dem Hintergrund der Bundestagswahl und möglichen politischen Kurswechseln. Seit über einem Jahrzehnt steigen die Netzentgelte kontinuierlich, von durchschnittlich 6,54 Cent/kWh im Jahr 2014 auf 9,35 Cent/kWh im Jahr 2023, mit weiterem Anstieg in diesem Jahr. Die Reform sorgt zwar für regionale Entlastungen, doch die Gesamtkosten für den Netzausbau dürften weiterhin wachsen. Eine mögliche Verlangsamung des Kostenanstiegs durch die Reform gibt jedoch Hoffnung auf eine flachere Steigungskurve in den kommenden Jahren. Die genaue Entwicklung bleibt abzuwarten.