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Wissenswertes über Flüssiggas

Bei Flüssigerdgas handelt es sich um Erdgas, das durch eine Abkühlung auf extrem niedrige Temperaturen in einen flüssigen Aggregatzustand überführt wurde. Gebräuchlich ist zudem der Name LNG (Liquefied Natural Gas). Der Begriff Flüssiggas bezeichnet hingegen einen anderen Stoff, nämlich LPG (Liquified Petroleum Gas). Im Alltagsgebrauch wird LNG gemeinhin aber dennoch oftmals als Flüssiggas bezeichnet.

Bei der Verflüssigung von LNG kommt es zu einer massiven Volumenkompression, was Transport und Lagerung deutlich vereinfacht. Daher stellt Flüssigerdgas eine legitime Alternative bei der energiewirtschaftlichen Versorgung eines Landes dar und hat für Deutschland gerade im Zuge der Energiekrise 2022 stark an Bedeutung gewonnen; ausbleibende Gaslieferungen aus Russland werden unter anderem durch LNG-Importe gedeckt.

Das Erdgas wird in gasförmiger Form über Rohrleitungen zu einer Verflüssigungsanlage oder einem LNG-Terminal geleitet. Vor der Verflüssigung wird das Erdgas in der Regel noch gereinigt, denn Komponenten wie Stickstoff, Wasser, Kohlenstoffdioxid oder Schwefel können bei der Absenkung der Temperatur einfrieren und so zu einer ungewünschten Verfestigung des Erdgases führen. Durch chemische Trennverfahren werden die unerwünschten Bestandteile größtenteils abgespalten, anschließend liegt Methan in 98-prozentiger Konzentration vor.

Der Kondensationspunkt von Methan liegt bei -162° C. Das Erdgas wird daher unter hohem Druck in einem mehrstufigen Abkühlvorgang auf die gewünschte Temperatur gebracht und dabei verflüssigt. Gleichzeitig verringert sich hierdurch das Volumen um das 600-fache – aufgrund seiner reduzierten Größe kann LNG deswegen effizienter und kostengünstiger als herkömmliches Erdgas transportiert werden; vor allem sind Pipelines für die Lieferung nicht notwendig. Vielmehr geschieht die Beförderung in der Regel mittels speziellen LNG-Tankschiffen, wobei mitunter auch ein Transport auf dem Landweg möglich ist.

Bevor LNG für den Endverbrauch genutzt werden kann, muss es wieder in seine gasförmige Form zurückgeführt werden. Dieser Prozess wird Regasifizierung genannt. In speziellen Regasifizierungsanlagen wird das LNG daher durch Erwärmung wieder in Erdgas umgewandelt und kann anschließend über Gasleitungen an Verbraucher, Industrie und Kraftwerke verteilt werden. Zu den wichtigsten LNG-Exporteuren gehören aktuell unter anderem die Vereinigten Staaten, Australien, Russland, Malaysia sowie Katar. Gerade die USA fungiert als Hauptlieferant für die EU, zudem hat Deutschland ein Lieferabkommen mit Katar abgeschlossen, das ab 2026 in Kraft treten soll. Bis mindestens 2041 sollen jährlich zwei Millionen Tonnen LNG nach Deutschland importiert werden.

Was ist ein LNG-Terminal?

Ein LNG-Terminal ist eine Einrichtung, die den Umschlag von Flüssigerdgas ermöglicht. Bei einem Exportterminal wird das Erdgas verflüssigt und in Tanks zwischengelagert, ehe es in einen LNG-Tanker verladen wird. Diese docken dann schließlich an einem Importterminal an, dort wird das Flüssigerdgas zumeist auch direkt wieder regasifiziert.

Zusätzlich muss zwischen stationären und schwimmenden LNG-Terminals unterschieden werden. Ein stationäres Flüssiggasterminal befindet sich an Land, es handelt sich also um ein festes Gebäude. Schwimmende Terminals sind hingegen Spezialschiffe, die in Küstennähe vertäut sind und über Pipelines mit der landbasierten Infrastruktur verbunden sind. Gerade Importterminals sind oftmals schwimmend, auf den Schiffen wird dann normalerweise auch direkt die Regasifizierung vollzogen. Der Fachbegriff für solche Terminalschiffe ist FSRU (Floating Storage and Regasification Unit).

In Deutschland war bis 2022 keine Infrastruktur in Form von LNG-Terminals vorhanden – diese sind aber für den Import von Flüssigerdgas zwingend notwendig. Das im Mai 2022 verabschiedete LNG-Beschleunigungsgesetz forciert deswegen den Bau von LNG-Terminals. Das erste Terminal wurde Dezember 2022 in Wilhelmshaven in Betrieb genommen.

Aktuell gibt es in Deutschland folgende LNG-Terminals (Stand Mai 2023):

  • Wilhelmshaven, Niedersachsen (schwimmend) – Inbetriebnahme: Dezember 2022
  • Lubmin, Mecklenburg-Vorpommern (schwimmend) – Inbetriebnahme: Januar 2023
  • Brunsbüttel, Schleswig-Holstein (schwimmend) – Inbetriebnahme: Januar 2023

In Vorbereitung ist zudem jeweils ein zweites schwimmendes Terminal in Wilhelmshaven und Lubmin, weitere zukünftige Standorte sind Rügen und Stade. In Wilhelmshaven, Brunsbüttel und Stade sind außerdem stationäre LNG-Terminals in Planung, diese dürften allerdings frühestens 2025 fertiggestellt sein.

Flüssiggasheizung: Funktion, Vorteile & Kosten

Eine Flüssiggasheizung ist eine Heizungsart für Haushalte, bei der LPG (Liquified Petroleum Gas) verwendet wird – der Begriff Flüssiggas bezieht sich bei einer korrekten Verwendung nur auf LPG und nicht auf LNG (Flüssigerdgas). Im Gegensatz zu LNG besteht LPG hauptsächlich aus Propan sowie Butan und entsteht bei der Erdölraffination sowie der Erdgasförderung.

Auf technischer Ebene funktioniert eine Flüssiggasheizung ähnlich wie eine herkömmliche Erdgasheizung. Das Flüssiggas wird in einem Tank gelagert und bei Bedarf über eine Leitung zur Heizungsanlage transportiert. Dort wird das Flüssiggas verbrannt – die dabei entstehende Wärme wird dann an das Heizungswasser übertragen, welches anschließend in die Heizkörper gelangt und die Raumwärme erhöht. Das abgekühlte Heizwasser fließt schließlich zurück in den Heizkessel, ehe es erneut erwärmt wird.

Flüssiggasheizungen sind besonders in Gebieten ­ohne Anschluss an das Erdgasnetz eine sinnvolle Alternative. Da das Flüssiggas in Tanks gelagert wird, entfällt die Notwendigkeit einer ständigen Gasversorgung über das Netz, zudem besitzt LPG einen höheren Brennwert als Erdgas. Gerade im Vergleich zu einer Ölheizung zeichnen sich Flüssiggasheizungen weiterhin durch niedrigere CO₂-Emissionen aus. Noch umweltfreundlicher und effizienter ist aber eine Wärmepumpe, welche aber gerade bei Altbauten nicht immer praktikabel ist. Die Kosten für eine Flüssiggasheizung liegen üblicherweise im mittleren vierstelligen Eurobereich. Eine staatliche Subventionierung ist nicht mehr möglich, ein Förderprogramm des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) lief August 2022 aus.

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