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Die Energiewende ist effizient, bezahlbar und notwendig. Wärmepumpen sind keine Stromfresser, sondern günstiger und klimafreundlicher als Gas- oder Ölheizungen. Windräder sind nicht die Hauptursache für das Vogelsterben. Atomkraft erlebt kein Comeback, sondern ihr Anteil sinkt weltweit. Erneuerbare Energien treiben die Strompreise nicht in die Höhe und machen das Stromnetz nicht unsicher. Der Klimawandel ist real. Klimaschutz kostet Geld, zahlt sich aber langfristig aus und schafft neue Jobs.

Die Energiewende steht für den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien wie Wind, Sonne, Wasser und Biomasse. Sie soll das Klima schützen, die Energieversorgung sichern und neue Technologien fördern. Dennoch halten sich viele Mythen und Irrtümer über erneuerbare Energien und ihre Klima- sowie Verbraucherfreundlichkeit. Oft haben diese Mythen einen wahren Kern oder basieren auf einzelnen, verdrehten Fakten. Es ist daher verständlich, dass sich manche Fehlinformationen hartnäckig halten. In diesem Artikel räumen wir mit den wichtigsten Mythen auf. 

Mythos 1: Sind Wärmepumpen Stromfresser?

Wärmepumpen gelten oft als Stromfresser, weil ihr Strombedarf auffälliger ist als bei fossilen Heizungen und viele Menschen ihre hohe Effizienz nicht kennen. Es ist also eher das Gegenteil der Fall: Sie sind deutlich günstiger als Gas– und Ölheizungen. Moderne Wärmepumpen erzeugen aus 1 kWh Strom bis zu 4 kWh Wärme.  

Seit 2024 müssen Neubauten zu mindestens 65 % mit erneuerbaren Energien heizen. Wärmepumpen sind hier die beliebteste Lösung, weil sie auch bei minus 20 °C zuverlässig funktionieren und im Schnitt ca. 900 Euro an Heizkosten pro Jahr sparen. 

Wärmepumpen auf einen Blick: 

  • 2023 verbauten 76 % der Neubauten Wärmepumpen in Deutschland 
  • 1 KWh Strom liefert bis zu 4 kWh Wärme 
  • Bis zu 900 Euro bzw. 41 % weniger an Heizkosten pro Jahr 
  • Investitionskosten sind höher, Betriebskosten niedriger 
  • Bis zu 70 % staatliche Förderung möglich 
Frau zeigt auf Weltkugel

Mythos 2: Ist Wasserstoff die Lösung für alles?

Wasserstoff ist zwar ein wichtiger Baustein der Energiewende, für die alltägliche Anwendung allerdings zu wertvoll.
Die Umrüstung bestehender Gasleitungen auf Wasserstoff ist technisch aufwendig, teuer und riskant. Denn Wasserstoff macht alte Rohre spröde, erfordert neue Ventile und viel stärkere Verdichter.

Außerdem braucht die Herstellung von grünem Wasserstoff viel Energie. Für Anwendungen wie das Heizen von Gebäuden oder den Antrieb von Autos, ist Wasserstoff zu ineffizient und zu teuer. Zum Beispiel verbraucht eine Wärmepumpe fünfmal weniger Strom als eine Wasserstoffheizung und ist unabhängiger von Importen. Dennoch ist Wasserstoff unverzichtbar für bestimmte Industrieprozesse, wie den Antrieb von Öfen, chemischen Prozessen, Raffinerien und sogar für den Start von Raketen. 

Mythos 3: Ist Windenergie verantwortlich für das Vogelsterben?

Laut NABU sterben jährlich etwa 100.000 Vögel an Windkraftanlagen. Im Vergleich zu anderen Gefahrenquellen für Vögel ist diese Zahl aber eher gering. So sterben an Glasscheiben bis zu 115 Millionen, durch Hauskatzen 20-100 Millionen und im Straßen- und Bahnverkehr rund 70 Millionen Vögel pro Jahr. Auch Stromleitungen und Lebensraumverlust fordern deutlich mehr Opfer als Windräder. 

Dennoch arbeitet die Windbranche aktiv daran, Vogelschlag weiter zu reduzieren. Zum Beispiel mit Systemen, die Windräder bei Annäherung geschützter Vögel automatisch stoppen. Zudem trägt Windenergie einen großen Teil zur Energiewende bei, wodurch langfristig die Lebensräume vieler Arten geschützt werden. 

Mythos 4: Erlebt Atomkraft ein Comeback?

Der Anteil der Atomenergie an der weltweiten Stromproduktion ist seit 1996 von etwa 17,5 % auf nur 9,2 % (2023) gesunken. Weltweit werden mehr Atomkraftwerke stillgelegt als neu gebaut und selbst in Ländern wie China wachsen die erneuerbaren Energien deutlich schneller als die Atomkraft. Denn Atomstrom ist teuer: Bis 2030 werden in der EU rund 50 Milliarden Euro für die Sanierung bestehender Kraftwerke und weitere 500 Milliarden Euro für geplante Neubauten benötigt. Ohne staatliche Unterstützung ist die Atomenergie daher wirtschaftlich kaum tragbar. In Europa werden neue Anlagen meist nur mit hohen Subventionen gebaut und sind im Wettbewerb mit Wind- und Solarstrom chancenlos.  

Auch der Mythos, Deutschland wäre nach dem Atomausstieg auf Atomstromimporte angewiesen, ist falsch. Erneuerbare Energien, moderne Speicher und intelligente Netze können die Grundlast zuverlässig abdecken. Die Strompreise sind seit dem Atomausstieg sogar gesunken. 

Mythos 5: Machen Erneuerbare Energien das Stromnetz unsicher?

Trotz häufiger Behauptungen ist das deutsche Stromnetz auch mit vielen Erneuerbaren Energien eines der stabilsten weltweit. Selbst bei “Dunkelflauten”, wenn Wind und Sonne schwach sind, sorgen Reservekraftwerke und ein gut vernetztes europäisches Stromsystem für Versorgungssicherheit. In Zeiten mit wenig Wind und Sonne importiert Deutschland häufig Strom aus dem Ausland, weil es günstiger ist – nicht, weil eigene Kraftwerke fehlen. 

Um Dunkelflauten und zukünftige Unwetter-Krisen auch ohne konventionelle Kraftwerke zu stemmen, braucht es den weiteren Ausbau der Energiewende. Bioenergie, Pumpspeicherkraftwerke, Laufwasserkraftwerke und Batteriespeicher können in solchen Situationen eine klimaneutrale Versorgung sicherstellen. Und dabei gleichzeitig die Stromkosten für den Endverbraucher senken. 

Mythos 6: Treibt die Energiewende die Strompreise in die Höhe?

Wind- und Solarenergie liefern heute weltweit den günstigsten und saubersten Strom.
Zum Vergleich
:

  • Onshore-Windenergieanlagen: 4,3 – 9,2 Cent/kWh 
  • Offshore-Windkraftanlagen: 5,5 – 10,3 Cent/kWh 
  • Atomkraftwerke/Kernkraftwerke: 13,6 – 49 Cent/kWh 

Aber warum steigen dann die Strompreise? Das liegt am sogenannten Merit-Order-Prinzip: An der Strombörse bestimmt das teuerste noch benötigte Kraftwerk (meist Kohle oder Gas) den Preis für alle. In Krisenzeiten, wie nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, stiegen die Preise wegen teurem Gas stark an. Erneuerbare Energien selbst sind also nicht der Preistreiber, sondern es ist andersherum: sie senken die Kosten langfristig. 

Mythos 7: Gibt es den Klimawandel wirklich?

Stürme, Dürren, Überschwemmungen, Hitzewellen und Niederschläge. Studien zeigen, dass Ereignisse wie die Hitzewellen 2023 und weitere Klimaextreme direkte Folgen des Klimawandels sind. Die Hauptursache der heutigen Erderwärmung ist das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas. Der Klimawandel ist also menschengemacht 

Der CO₂-Gehalt in der Atmosphäre steigt rasant an und die Erde erwärmt sich weiter, sodass im Jahr 2024 erstmals die 1,5-Grad Marke überschritten wurde. Das bedeutet, dass die globale Durchschnittstemperatur seit Beginn der Industrialisierung um 1,5 Grad Celsius gestiegen ist. Diese Schwelle gilt als Wendepunkt, da die Risiken für schwerwiegende Folgen des Klimawandels deutlich ansteigen. 

Mythos 8: Ist Klimaschutz zu teuer?

Ja, Klimaschutz kostet Geld. Aber das Nichtstun wird sehr viel teurer. Investitionen wie Wärmepumpen oder die Umstellung der Industrie sind nötig und zahlen sich langfristig aus. Denn die Schäden durch Extremwetter kosten die Gesellschaft weltweit schon heute hunderte Milliarden Dollar pro Jahr. Die Ahrtalflut 2021 allein verursachte 40 Milliarden Euro an Schaden.  

Klimaschutz schafft außerdem neue Jobs. Während in fossilen Branchen Stellen wegfallen, entstehen in den erneuerbaren Energien und im Green-Tech-Sektor viele neue Arbeitsplätze. 2022 arbeiteten in Deutschland bereits rund 388.000 Menschen im Bereich der Energiewende.