Wissen Sie, was ein Hypokaustum ist? Im antiken Rom bezeichnete dies ein Röhrensystem, das unter den Steinplatten eines Fußbodens verlegt wurde und diese dann mit der warmen Luft einer Feuerstelle erhitzte. Im Grunde handelt es sich dabei also um die erste Fußbodenheizung der Geschichte!
Heutzutage ist die Technik dafür natürlich viel ausgereifter, aber das Grundprinzip ist dasselbe: Ein Heizsystem wird unter dem Boden installiert und erwärmt von dort aus den Raum. Und obwohl die Erfindung bereits tausende Jahre alt ist, erfreut sich die Fußbodenheizung heutzutage immer größerer Beliebtheit. Nicht überraschend, denn wer hat nicht gerne warme Füße?
Abgesehen vom Komfort gibt es aber tatsächlich noch viele weitere Gründe, weswegen eine Fußbodenheizung sinnvoll ist. Doch ist sie wirklich besser für die eigenen vier Wände als ein klassischer Heizkörper? Wir fassen Ihnen hier alle Vor- und Nachteile einer Fußbodenheizung zusammen.
Eine Flächenheizung gibt die Wärme zur Beheizung eines Raumes über eine große Übertragungsfläche in der Bausubstanz ab. Bei einer Fußbodenheizung handelt es bei dieser Fläche logischerweise um den Fußboden, es gibt aber tatsächlich auch Wandheizungen und sogar Deckenheizungen.
Herkömmliche Heizkörper erhitzen den Raum mit sogenannter Konvektionswärme, dabei wird die Luft als Träger für die Wärme benutzt. Der Heizkörper erwärmt also die ihn umgebende Luft, die dann nach oben steigt, sich im Raum verteilt und nach dem Erkalten wieder absinkt: Es entsteht eine Wärmeströmung, bei der viel Luft aufgewirbelt wird. Im Gegensatz dazu erhitzen Flächenheizungen nur den Baukörper an sich, also hier den Fußboden. Sobald dieser genügend aufgewärmt ist, gibt er seine Wärme an die Umgebung ab. Man spricht hier von sogenannter Strahlungswärme.
Eine Fußbodenheizung kann zum Aufheizen sowohl Warmwasser aus der Zentralheizung als auch Strom nutzen, es gibt also zwei Typen von Fußbodenheizungen. Bei der wasserführenden Bauart wird ein Rohrsystem im Boden installiert und an die Zentralheizung angeschlossen, wo ähnlich wie bei einer normalen Heizung Warmwasser durchfließt. Dabei sind diese Leitungen in der Regel entweder schlingenförmig oder schneckenförmig verlegt, der Raum erwärmt sich dann entweder von einer Seite zur anderen oder von außen nach innen. Im Gegensatz dazu arbeiten elektrische Fußbodenheizungen mit strombetriebenen Heizfolien oder Heizmatten, die notwendige thermische Energie wird dann direkt im Bodenaufbau produziert.
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Wasserführende und elektrische Fußbodenheizungen unterscheiden sich grundlegend und müssen daher in manchen Aspekten separat betrachtet werden. Ein Vorteil gilt aber für beide Bauarten: Die Heizung befindet sich „unsichtbar“ im Fußboden und nimmt im Gegensatz zu einem Heizkörper keinen Platz im Raum weg. Viele Menschen empfinden einen Raum ohne Heizkörper als ästhetisch ansprechender, und auch das Reinigen und Entstauben der Heizung entfällt hier.
Dazu wird die Strahlungswärme einer Flächenheizung als angenehmer empfunden als die Konvektionswärme eines Heizkörpers, denn die Hitze einer Fußbodenheizung steigt gleichmäßig vom Boden auf und sorgt für ein behagliches Raumklima. Im Gegensatz dazu verursachen die Luftströmungen, welche durch die Hitze einer regulären Heizung entstehen, ein stärkeres Temperaturgefälle, die Luft wird mitunter als stickig wahrgenommen. Hinzu kommen zum Teil starke Staubaufwirbelungen, was gerade für Allergiker ein Problem sein kann.
Ein weiterer Unterschied zwischen Strahlungs- und Konvektionswärme: Ein wandhängender Heizkörper erhitzt die ihn umgebende Luft sehr schnell, dadurch erwärmt sich der Raum in nur kurzer Zeit. Bei Strahlungswärme dauert es deutlich länger, bis der Fußboden die benötigte Temperatur erreicht hat, deswegen muss man bei einer Fußbodenheizung stets mit mindestens zwei Stunden Vorlaufzeit planen.
Dafür benötigt eine Fußbodenheizung geringere Vorlauftemperaturen, denn da die Wärme gleichmäßig verteilt wird, reichen schon Vorlauftemperaturen von bis zu 35 Grad Celsius, bei einem Heizkörper sind es 50 bis 60 Grad. Damit wird ungefähr zehn Prozent weniger Energie verbraucht – aus ökologischer Perspektive ist eine Fußbodenheizung also eine gute Option.
Und auch ökonomisch ergeben sich daraus Vorteile, schließlich bedeutet ein geringer Energieverbrauch auch geringere Betriebskosten – zumindest bei einer wasserführenden Fußbodenheizung. Beim elektrisch betriebenen Pendant sieht das anders aus, denn Strom ist um ein Vielfaches teurer als Erdgas, Öl oder Pellets (womit das Heizwasser erwärmt wird). Wirtschaftlich lohnt es sich also nicht, das ganze Haus mit einer elektrischen Fußbodenheizung auszustatten, diese wird daher oftmals lediglich im Badezimmer angebracht, hier sind wohlig-warme Füße schließlich besonders angenehm.
Bei der Kostenrechnung müssen Eigenheimbesitzer allerdings beachten, dass eine wasserführende Fußbodenheizung höhere Anschaffungskosten mit sich bringt. Im Allgemeinen muss man mit Kosten von etwa 50 Euro pro Quadratmeter rechnen, dieser Wert kann je nach Haus aber stark in beide Richtungen schwanken. In einem Altbau muss zudem oft der alte Estrich oder Bodenbelag entfernt werden, was die Kosten noch weiter in die Höhe treibt; bei Renovierungen präferieren viele deshalb die elektrische Fußbodenheizung, denn deren Einbau ist verhältnismäßig günstig und zudem sehr simpel. Dabei dürfen aber wie gesagt die viel höheren Betriebskosten nicht vergessen werden.
Aufwändig ist bei wasserführenden Fußbodenheizungen des Weiteren nicht nur der Einbau, sondern auch eine etwaige Reparatur. Der Heizkreis ist normalerweise tief im Boden unter dem Belag verlegt und daher im Gegensatz zu einem Heizkörper nicht leicht zugänglich. Bei einem Leck kann es sogar sein, dass an der betroffenen Stelle der Belag entfernt und der Estrich aufgestemmt werden muss – das kostet viel Zeit und viel Geld. Solche Probleme sind aber die Ausnahme, denn moderne Fußbodenheizungen sind sehr robust und haben nur einen geringen Verschleiß. Die Lebensdauer ist auf 50 Jahre angelegt, das ist doppelt so lang wie bei einem Heizkörper.
Es gilt also allerlei Vor- und Nachteile abzuwägen, wenn Eigenheimbesitzer vor der Entscheidung stehen, ob sie eine Fußbodenheizung wollen oder nicht. In vielen Fällen ist eine Fußbodenheizung aber durchaus lohnenswert – hier sind zum Abschluss noch fünf kurze Hinweise, die man dann beachten sollte!
Ein Heizungssystem im Fußboden ist auf technischer Ebene deutlich komplexer als ein schlichter Heizkörper, daher ist eine regelmäßige Wartung wichtig. In der Anfangszeit ist das noch nicht unbedingt notwendig, der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) empfiehlt eine Erstwartung zehn Jahre nach der Installation. Danach ist aber ein Wartungsintervall von zwei Jahren sinnvoll, ziehen sie dafür dann entsprechende Fachbetriebe zu Rate. Das ist auch beim Einbau ratsam, selbst bei einer elektrischen Fußbodenheizung. Der Selbsteinbau spart zwar Kosten, aber wenn dabei etwas schief läuft, können dadurch noch viel höhere Reparaturkosten entstehen.
Es kann nicht einfach ohne Vorplanung irgendein Boden über einer Fußbodenheizung verlegt werden, denn unterschiedliche Beläge sind auch unterschiedlich durchlässig für Wärme. Am besten eignen sich Naturstein und Fliesen (zum Beispiel aus Keramik), dieses Material leitet Wärme optimal weiter. Auch Beläge aus Kunststoff bzw. PVC oder Laminat sind grundsätzlich geeignet. Schwieriger ist es bei Holz und Teppichböden, diese können wie eine Dämmung wirken. Im Allgemeinen ist aber kein Belag vollkommen ausgeschlossen, es kommt auf den einzelnen Wärmedurchlasswiderstand an. Lassen Sie sich hier gegebenenfalls von Experten beraten.
Gerade aufgrund der hohen Vorlaufzeit kann eine Fußbodenheizung nicht nach Belieben ein- und ausgeschaltet werden, stattdessen ist eine gewisse Vorplanung notwendig. Wenn Sie beispielsweise um 8 Uhr eine Raumtemperatur von 23 Grad im Badezimmer haben wollen, müssen Sie die Heizung eigentlich zwei bis drei Stunden vorher einschalten – das ist natürlich wenig praktikabel. Moderne Thermostate erlauben es Nutzern, die gewünschten Temperaturen einzustellen. Sie haben normalerweise auch Zeitprogramme. Wählen Sie hier ein digitales oder sogar smartes Thermostat, um eine ausreichende Funktionalität sicherzustellen.
Eine Fußbodenheizung ist ökologisch ohnehin sinnvoll, noch besser ist die Klima- und auch Kostenbilanz aber bei der Kombination mit einer Wärmepumpe. Eine Wärmepumpe ist ein elektrisch betriebenes System, das seiner Umgebung Wärme entzieht und dann noch weiter erhitzt. Je geringer die Vorlauftemperatur, desto geringer ist auch der Arbeitsaufwand des dabei beteiligten Kompressors und somit auch der Strombedarf; daher arbeiten Wärmepumpen besonders effizient, wenn sie mit einer Fußbodenheizung kombiniert werden. Eine solche Kopplung ist aber natürlich kein Muss.
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Die hohen Anschaffungskosten einer Flächenheizung können manchmal durch staatliche Förderprogramme zumindest teilweise abgefedert werden. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) subventioniert Heizungsoptimierungen, bei denen die Energieeffizienz des Heizsystems erhöht wird, das lässt sich etwa durch einen hydraulischen Vergleich nachweisen. Eine solche Optimierung lässt sich auch mit einer Flächenheizung erreichen, eine entsprechende Renovierung wird mit einem Fördersatz von 15 Prozent bezuschusst. Dazu bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zinsgünstige Darlehen an.