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Strom

Strom selbst erzeugen – von Photovoltaik bis Windkraft

17. Mai 2022

von Anne Härtling

Der Ärger über steigende Energiepreise bei den Verbraucher*innen wächst. Das könnte daran liegen, dass eben alle gleichermaßen betroffen sind, denn jeder Haushalt hat mindestens einen Stromvertrag und viele Haushalte beziehen auch noch Gas zum Heizen und für die Warmwasserbereitung. Wer aufgrund einer großen Wohnfläche überdurchschnittlich viel Energie verbraucht, stellt sich möglicherweise die Frage, ob man da nicht Abhilfe schaffen könnte.

Ein weiteres gutes Argument für die eigene Stromproduktion ist die Dezentralisierung der Energieversorgung. In der Energiewende zählt jeder Beitrag und der Trend geht weg von großen Kraftwerken, die Energie für ganze Regionen zur Verfügung stellen. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn mehr kleinere, dezentrale Kraftwerke und Anlagen Strom produzieren und einspeisen.

Warum also nicht einen Teil des benötigten Stroms selbst produzieren? Leisten Sie Ihren Beitrag zur Energiewende und sparen Sie langfristig Energiekosten mit Ihrem eigenen Strom. Wir zeigen, welche Möglichkeiten es gibt.

Kleinwindanlagen auf dem Grundstück

Die wichtigste Quelle erneuerbarer Energie in Deutschland ist Windkraft. Im Kleinformat kann auch auf dem eigenen Grundstück Strom aus Wind produziert werden. Diese sogenannten Kleinwindanlagen finden Ihren Platz meist im Garten von Einfamilienhäusern oder auf dem Betriebsgelände von Landwirten.  

Der Bau einer kleinen Windkraftanlage ist aber mit einigen Hürden verbunden. Neben der Einhaltung von verschiedenen Genehmigungsvoraussetzungen müssen auch die Gegebenheiten vor Ort passen. Es geht dabei vor allem um die Frage, ob bei Ihnen ausreichend Wind weht, um die Anlage effizient zu betreiben. Es dürfen keine Störfaktoren vorhanden sein, die dazu führen würden, dass der Wind die Anlage nicht voll anströmt oder Verwirbelungen hervorgerufen werden. Um dies herauszufinden, können am geplanten Standort Messungen mit Windsensoren durchgeführt werden.

Ein weiterer Nachteil: Die Geräuschbelästigung. Das Durchströmen der Rotorblätter verursacht eine nicht unerhebliche Geräuschkulisse, von der sich insbesondere Nachbarn gestört fühlen können.

Zusammenfassend muss leider gesagt werden: Wirtschaftlich ist eine Kleinwindanlage für Einfamilienhäuser selten. Anders kann dies in landwirtschaftlichen Betrieben oder der Industrie aussehen.

Photovoltaik auf dem eigenen Dach

Die wohl bekannteste Möglichkeit, Strom zu Hause zu produzieren, ist eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach. Mit der Kraft der Sonne wird Strom produziert, der direkt verbraucht oder ins Netz eingespeist werden kann.

Die Besitzer einer PV-Anlage verringern so nicht nur Ihre Stromrechnung, weil sie weniger Strom kaufen müssen, sie werden gleichzeitig für den eingespeisten Strom mit einem festgelegten Entgelt vergütet. Auf diese Weise kann sich eine Photovoltaikanlage bereits nach wenigen Jahren rentiert haben.

Besonders viel eigenen Strom können Sie nutzen, wenn Sie zusätzlich einen Stromspeicher installieren, der sich im Laufe des Tages auflädt und auch nachts den eigenen Solarstrom nutzbar macht.

Der große Vorteil: Die Anlagen sind in der Regel genehmigungsfrei und dank der technischen Weiterentwicklung und einem immer größer werdenden Angebot auch nicht mehr so kostspielig wie noch vor 10 Jahren. 

Balkonkraftwerk

Sozusagen die kleine Schwester der Photovoltaikanlage ist das Balkonkraftwerk. Es handelt sich dabei ebenfalls um Photovoltaik-Module, die jedoch nicht zwangsläufig auf dem Dach installiert werden und auch ansonsten weniger komplex sind.

Bei Balkonkraftwerken handelt es sich um Photovoltaik-Elemente, die mit der Kraft der Sonne Strom erzeugen und mit einem Wechselrichter verbunden sind, der den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Sie werden häufig einzeln eingesetzt und können daher auch an anderen Orten als nur auf dem Dach genutzt werden – zum Beispiel an der Balkonfassade, auf dem Garagendach oder freistehend auf einer Rasenfläche. Der umgewandelte Wechselstrom wird vom PV-Modul mittels eines Stromkabels zu einer Haushaltssteckdose geleitet und hier eingespeist. Alle Geräte im eigenen Haushalt nutzen dann zunächst den eingespeisten eigenen Strom, bevor (kostenpflichtiger) Strom aus dem Netz entnommen wird.

Der deutlichste Unterschied zur herkömmlichen Photovoltaik-Anlage, die auf vielen Dächer zu finden sind, ist wohl die Größe. Photovoltaikanlagen lohnen sich häufig wegen hoher Installationskosten erst in größerem Ausmaß, während Balkonkraftwerke deutlich erschwinglicher sind und daher auch in kleinem Format wirtschaftlich sein können. Hinzu kommt, dass die Installation besonders einfach ist und direkt mit der Stromerzeugung gestartet werden kann. Wegen der Einspeisung über die Haushaltssteckdose ist die Handhabung unkompliziert, andererseits kann auf diese Weise aber kein Strom ins öffentliche Netz eingespeist werden, sodass Balkonkraftwerk-Eigentümer*innen auch keine Vergütung erhalten können. Nicht genutzter Strom geht hier also verloren.

Brennstoffzellenheizung

Brennstoffzellenheizungen sind wahre Energiewunder, die mithilfe der Kraft-Wärme-Kopplung Strom, Raumwärme und warmes Wasser zur Verfügung stellen und dabei einen besonders hohen Wirkungsgrad aufweisen. Die Brennstoffzellenheizung macht sich einen elektrochemischen Prozess zunutze, bei dem Wasserstoff und Sauerstoff miteinander reagieren (sog. kalte Verbrennung).

Voraussetzung für den Betrieb einer Brennstoffzellenheizung ist ein Gasanschluss, denn daraus wird der benötigte Wasserstoff gewonnen.

Die gewonnene Energie kann im eigenen Haus verwendet werden und überschüssiger Strom könnte sogar ins Netz eingespeist werden. Damit lassen sich die Energiekosten im Einfamilienhaus deutlich reduzieren.

Blockheizkraftwerk

Auch ein Blockheizkraftwerk erzeugt Strom, Raumwärme und Wärme zur Warmwasserbereitung mit einem besonders hohen Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent. Es handelt sich dabei im Grunde um einen Verbrennungsmotor, der mit Gas, Öl oder Holz betrieben werden kann. Der Motor betreibt einen Generator zur Stromerzeugung. Im Prozess entsteht Abwärme, die zurückgewonnen und im Haus genutzt wird.

Auch hierbei kann der erzeugte Strom sowohl verwendet als auch gegen eine Vergütung eingespeist werden. Blockheizkraftwerke können sowohl für Ein- und Zweifamilienhäuser als auch für ganze Wohnblöcke genutzt werden. Eine wichtige Voraussetzung ist jedoch, dass ausreichend Wärme abgenommen wird.

Sie sehen: Die Möglichkeiten sind vielfältig! Haben Sie auch Interesse an eigens produzierter Energie, setzen Sie sich am besten mit einem Energieberater in Verbindung. Bis Sie die richtige Variante gefunden haben, freuen wir uns, Ihren Strom– und Gasvertrag zu optimieren!

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