Die Reform der Strompreisberechnung soll Schwankungen bei erneuerbaren Energien besser ausgleichen und das Stromnetz stabilisieren. Auf dem Energiemarkt soll ab Januar 2026 die geplante Senkung der Stromnetzentgelte zusätzlich für stabilere Strompreise sorgen. Auch der 24-Stunden-Lieferantenwechsel kann den Zugang zu günstigeren Strom- und Gaspreisen erleichtern. Während die EEG-Förderung für PV-Anlage weiter sinkt und ein klarer Bedarf an neuen steuerbaren Kraftwerken besteht, fordern einige Politiker wie Merz und Reiche eine Drosselung des Ausbaus erneuerbarer Energien.
Der Energiemarkt sorgt 2025 für einige Veränderungen: Neue Regelungen und politische Kurswechsel beeinflussen die Preisentwicklung und die Versorgungssicherheit. Wer den Überblick behält und flexibel agiert, kann von den aktuellen Trends profitieren und sich günstige Tarife sichern. Gerade in Zeiten dynamischer Strompreise und wachsender Anforderungen an die Energiewende lohnt es sich, die Entwicklungen auf den Energiemarkt genau zu verfolgen.
Strompreise sinken auf dem Energiemarkt
Am 01. Oktober 2025 gab es eine Reform der Strompreisberechnung. Statt wie bisher stündlich, werden Strompreise am europäischen Markt nun alle 15 Minuten neu festgelegt. Diese Umstellung soll den Stromhandel flexibler und effizienter gestalten. Dynamische Stromtarife orientierten sich bisher am sogenannten Day-Ahead-Preis, der stündlich für den Folgetag festgelegt wurde. Besonders für Verbraucher mit Smart Meter oder dynamischen Tarifen eröffnen sich mit der Änderung neue Sparmöglichkeiten, da sie ihren Stromverbrauch gezielt in günstige Zeitfenster legen können. Etwa beim Laden des E-Autos oder beim Betrieb von Haushaltsgeräten. Die genauere Preisbildung soll außerdem dazu beitragen, Schwankungen bei erneuerbaren Energien besser auszugleichen und das Stromnetz zu stabilisieren.
Ab dem 01. Januar 2026 sollen Stromkunden in Deutschland zusätzlich von deutlich niedrigeren Stromnetzentgelten profitieren. Ein vierjähriger staatlicher Zuschuss von jährlich 6,5 Milliarden Euro soll an die Übertragungsnetze gezahlt werden und die Stromnetzentgelte bundesweit im Schnitt um 17,6 % bzw. 1,95 ct/kWh senken. Die Netzentgelte machen aktuell knapp 28 % des Strompreises für Endkunden aus und liegen bei 11 ct/kWh. Für einen Drei-Personen-Haushalt mit 4.000 kWh Jahresverbrauch bedeutet das eine jährliche Ersparnis von 80 bis 120 Euro. Doch die Entlastung würde regional unterschiedlich ausfallen, da sie von den Anbietern abhängt.

Gaspreise steigen
Im Gegensatz zur Senkung der Stromnetzentgelte steigen die Gasnetzentgelte 2026 um rund 12 %. Für eine Familie mit 20.000 kWh Gasverbrauch pro Jahr bedeutet das im Durchschnitt 61 Euro Mehrkosten. Die Höhe der Steigerung variiert jedoch je nach Bundesland, da der Investitionsbedarf regional unterschiedlich ist und es Nachholeffekte aus den Vorjahren gibt. Die wichtigsten Ursachen für den Anstieg der Gasnetzentgelte sind der gesunkene Gasverbrauch sowie neue Abschreibungsregeln für Netzbetreiber. Zwar plant die Bundesregierung die Gasspeicherumlage ab 2026 abschaffen, um Haushalte mit 69 Euro zu entlasten, doch gleicht diese Maßnahme den Anstieg der Netzkosten nicht überall aus.
Anbieterwechsel: Jetzt schneller
Am 6. Juni 2025 wurde der Stromanbieterwechsel für Verbraucher deutlich beschleunigt: Der 24-Stunden-Lieferantenwechsel betrifft den technischen Prozess im Hintergrund und sorgt dafür, dass ein vom Kunden beauftragter Wechsel werktags innerhalb von 24 Stunden ausgeführt werden muss.
- Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen bleiben unverändert, aber Verbraucher können so schneller auf neue Tarife reagieren.
- Wichtig ist die MaLo-ID von der Stromrechnung, da sie für den Wechsel benötigt wird.
- Rückwirkende Anmeldungen nach einem Umzug sind nicht mehr möglich, daher sollte sich rechtzeitig um einen Wechsel gekümmert werden.
- Ein regelmäßiger Tarifwechsel und -vergleich, zum Beispiel mit Wechselpilot, lohnt sich besonders im Herbst, wenn günstigere Tarife auf den Markt erscheinen.
Neuigkeiten zur Energiewende
Der Monitoringbericht zur Energiewende von Bundesministerin Katherina Reiche wurde am 15. September 2025 vorgestellt. Die Bilanz fällt gemischt aus: Rund 60 Prozent des Stroms stammen inzwischen aus erneuerbaren Quellen, der Ausbau erreicht Rekordniveau, und allein beim Solarstrom wurden zuletzt über 1 Gigawatt pro Monat neu installiert. Dennoch sieht Reiche die Energiewende an einem Scheideweg. Ihr Zehn-Punkte-Programm fordert mehr Pragmatismus, Kostenkontrolle und Versorgungssicherheit auf dem Energiemarkt. Subventionen für erneuerbare Energien sollen künftig gezielter und systemdienlich eingesetzt, bestehende Förderungen überprüft und teilweise gekürzt werden. Auch die Einführung eines technologieoffenen Kapazitätsmarkts sowie der beschleunigte Ausbau steuerbarer Kraftwerke stehen auf der Agenda.
Bundeskanzler Merz unterstütz diesen Kurs und kündigt an, das Ausbautempo bei erneuerbaren Energien zu drosseln. Besonders beim Offshore-Windkraftausbau und bei neuen Solaranlagen sollen Kosten und Netzausbau besser aufeinander abgestimmt werden. Die Industrie begrüßt diese Neuausrichtung, während Umweltverbände und Teile der Politik von Rückschritten warnen. Das Ziel bleibt: Bis 2030 sollen 80 % des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, allerdings mit mehr Kostenbewusstsein und Flexibilität.
Solarstrom und Netzausbau
Für Solarstrom stehen wichtige Veränderungen an. Die Energiespeisevergütung (EEG-Förderung) für neue PV-Anlagen sinkt 2025 und 2026 weiter (zum Beispiel ab Februar 2026: 7,78 ct/kWh für Teileinspeisung und 12,35 ct/kWh für Volleinspeisung bis 10 kWp) und kann bei negativen Börsenstrompreisen zeitweise ganz entfallen. Die Bundesregierung plant zudem, die fixe Einspeisevergütung für neue Anlagen ab 2026 zu streichen. Bestehende Anlagen sind davon nicht betroffen. Bei alten PV-Anlagen nach Auslaufen der Förderung orientiert sich die Vergütung am Marktwert – oft deutlich niedriger als die ursprüngliche EEG-Förderung. Die EEG-Förderung wird insgesamt stärker auf Marktintegration und Flexibilität ausgerichtet, auch für Speicher und Mischstrom.
Der Netzausbau bleibt ein Engpass. Wichtige Projekte wie Suedlink verzögern sich weiter, voraussichtlich bis 2028. Gleichzeitig führen Dunkelflauten, also längere Perioden ohne Wind und Sonne, immer wieder zu Preisspitzen am Strommarkt. Eine Untersuchung von der Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt zu den Dunkelflauten 2024 ergab keine Marktmanipulation, aber einen klaren Bedarf an neuen steuerbaren Kraftwerken und mehr Flexibilität auf Erzeuger- und Nachfrageseite auf dem Energiemarkt.