Das Wichtigste in 30 Sekunden
2022 sind die Preise für Strom und Gas in Deutschland exorbitant gestiegen. Haushalte zahlten so viel wie noch nie. Auch der Russland-Ukraine-Konflikt und die in der Folge ausbleibenden Gaslieferungen aus Russland beeinflussten vor allem den Gaspreis. 2023 wurden aus diesem Grund Energiepreisbremsen eingeführt und die Obergrenzen für Strom und Gas festgelegt, um die Belastung von Haushalten zu begrenzen. Diese lief Ende 2023 wieder aus. In 2024 sind die Energiepreise wieder auf Vorkrisenniveau.
Die wichtigsten Entwicklungen auf einen Blick
Die Energiepreise stiegen bereits vor 2022 aufgrund steigender Einkaufskosten, doch der Russland-Ukraine-Konflikt verschärfte die Situation drastisch. Die gestoppten Gaslieferungen aus Russland führten zu einer Preisexplosion, woraufhin ab März 2023 eine Strom- und Gaspreisbremse eingeführt wurde. Mit gut gefüllten Gasspeichern und Importen aus anderen Ländern stabilisierten sich die Preise im Sommer 2023, und 2024 wurde das Ende der Energiekrise verkündet. Haushalte, die noch hohe Krisenpreise zahlen, sollten ihren Energievertrag wechseln, da viele Anbieter inzwischen die Preise wieder gesenkt haben.
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Die Strom- und Gaspreisbremse entlastete Haushalte
Die Energiepreise stiegen scheinbar ins Unermessliche, sodass Haushalte mit astronomischen Nachzahlungen rechnen mussten. Besonders beim Gas, das sich eigentlich jahrelang auf einem relativ niedrigen Preisniveau hielt, explodierten die Preise 2022. Um Haushalte zu entlasten und eine zielgenaue Hilfe zu garantieren, hatten Bund und Länder Ende 2022 die Gaspreisbremse und eine Strompreisbremse beschlossen. Sie trat am 1. März 2023 offiziell in Kraft (rückwirkend zum 1. Januar) und wurde zum 31. Dezember 2023 eingestellt.
Was war für Verbraucher in der Zeit wichtig?
Aufgrund des hohen technischen Aufwands bei der Umsetzung der Energiepreisbremsen war für Haushalte vor allem Geduld geboten. Abschlagsanpassungen und eventuelle Rückzahlungen verzögerten sich. Entsprechend kam es durchaus vor, dass die Abschlagszahlungen in den ersten Monaten nach Inkrafttreten der Preisbremse schwankten.
Die Versorger waren verpflichtet, die gedeckelten Preise weiterzugeben und taten dies auch automatisch, ohne dass Haushalte tätig werden mussten. In der Jahresrechnung des Energieversorgers wurden alle Kosten und Erstattungen transparent aufgeschlüsselt, sodass Haushalte alle Zahlen nachvollziehen konnten.
Was ist die Gaspreisbremse?
Die Gaspreisbremse deckelte den Arbeitspreis auf 12 Cent pro kWh für Gas und 9,5 Cent pro kWh für Fernwärme. Um die Haushalte noch mehr zu entlasten, wurde die Gaspreisbremse rückwirkend auch auf die Monate Januar und Februar angewendet. Damit Haushalte weiterhin einen Anreiz zum Energiesparen hatten, wurde der gedeckelte Verbrauch auf 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs beschränkt. Für jede Kilowattstunde, die über dem Basisverbrauch verbraucht wurde, musste der reguläre Marktpreis gezahlt werden.
Der Gaspreis, der für Verbraucher galt, wurde demnach nicht mehr vom Markt bestimmt. Die Energieversorger hatten trotzdem weiterhin schwankende Beschaffungspreise – die Differenz zwischen dem Marktpreis und dem gedeckelten Preis trug der Staat. Die Kosten des Gaspreisdeckels beliefen sich für den Staat auf über 30 Milliarden Euro.
Was ist die Strompreisbremse?
Die Strompreisbremse funktionierte genau wie die Gaspreisbremse. Ein Basisverbrauch von 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs durfte hier maximal 40 Cent pro kWh kosten. Auch diese Maßnahme greift seit dem 01. März und wird rückwirkend auf die Kosten von Januar und Februar angewendet.
Die finanziellen Mittel werden teilweise bei den Energieproduzenten abgeschöpft, die sogenannte Zufallsgewinne erwirtschaftet haben. Dazu zählen beispielsweise Ökostromproduzenten, die Sonnen- oder Windenergie produzieren und von den hohen Preisen an der Strombörse profitierten.
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Wie haben sich Energiepreise in den letzten Jahren entwickelt?
Die Energiepreise setzen sich aus Beschaffungs- und Vertriebskosten, Netzentgelten und Steuern ab. Besonders die Beschaffungskosten sind in den letzten Jahren stark gestiegen, was maßgeblich zum Preisanstieg beigetragen hat. Die Netzentgelte haben sich ebenfalls erhöht, wenn auch langsamer, während der staatliche Anteil am Strompreis durch die Abschaffung der EEG-Umlage 2022 gesenkt wurde. Insgesamt sind sowohl die Strom- als auch die Gaspreise in den letzten Jahren deutlich gestiegen, wobei die höheren Einkaufskosten für Strom und Gas, verstärkt durch die politische Lage, den größten Einfluss auf die Preissteigerungen hatten.

Was waren die Gründe für den allmählichen Preisanstieg?
Zur Zeit der Energiekrise herrschte aus Kundensicht regelrechtes Chaos: Wir wollen Ihnen die Situation exemplarisch anhand der Einkaufsbedingungen für Stromversorger veranschaulichen. Diese müssen Strom zuerst an der Strombörse einkaufen, dort sind die Preise seit 2021 jedoch in astronomische Höhen geklettert. Anfang 2021 hatte der Großhandelspreis noch knapp 40 Euro pro Megawattstunde betragen, ehe er sich in den Folgemonaten plötzlich vervielfachte. Im Spätsommer 2021 wurde schließlich die Schallmauer von 100 EUR/MWh durchbrochen.
Dieser Kurssprung stellte ein absolutes Novum dar und war erst der Anfang. Bis Herbst 2022 stiegen die Preise weiterhin an und erreichten immer neue Preisrekorde. Die Preise am Stromgroßmarkt ließen sich mit den extrem gestiegenen Preisen an der Gasbörse erklären, denn die Gaspreise nehmen großen Einfluss auf die Strompreise. Die Gas-Lieferstopps aus Russland und die damit einhergehende Unsicherheit bezüglich der Versorgung trieben den Gaspreis über 2022 immer weiter in die Höhe.

Die Energieversorgung war stets gesichert
Deutschland kann seinen Energiebedarf nicht allein durch eigene Gasreserven decken und importiert daher große Mengen Erdgas. Im Winter, wenn der Bedarf steigt, wird Gas in unterirdischen Speichern gelagert, um eine kontinuierliche Versorgung sicherzustellen, mit einem Ziel von mindestens 90 Prozent Füllstand bis zum 01. November. Der Russland-Ukraine-Konflikt 2022 führte jedoch zu einem Ausfall russischer Gaslieferungen, wodurch Deutschland auf andere Quellen angewiesen war. Trotz dieser Herausforderungen erreichte Deutschland einen Speicherstand von 100 Prozent im November 2022 und konnte die Energieversorgung stabil halten.