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Strom

Marktupdate März: Sammelklage gegen Fernwärme geht in die nächste Runde

5. März 2024

von Laura Knechtel

Diesen Monat im Marktupdate: Die Sammelklage gegen Fernwärmeversorger geht in die nächste Runde, E.ON und EnBW erhöhen massiv die Preise zu März/April und eine neue Studie zeigt deutlich, wie teuer Energie tatsächlich geworden ist in den letzten beiden Jahren.

Erhalten Fernwärmekunden tausende Euro zurück?

Ein Viertel von Deutschlands Haushalten heizt mit Fernwärme. Das kam ihnen in den letzten Jahren teuer zu stehen: Zahlten Fernwärmekunden von E.ON im Versorgungsgebiet Erkrath-Hochdahl 2020 noch 6,18 Cent/kWh, lag der Preis 2023 schon bei stolzen 23,24 Cent/kWh.

Kunden aus Schleswig-Holstein berichten gegenüber der Tagesschau am Telefon von Nachzahlungen um die 2.000 Euro aufgrund der Preisanstiege. Kosten, die sie sich weigern zu begleichen. Eine Sammelklage der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) könnte dafür sorgen, dass sie das auch nicht mehr müssen.

Die Preisanpassungsklausel in der Kritik

Anders als bei Gas oder Strom kann Fernwärme nicht jedes Jahr gewechselt werden, um Kosten zu sparen. Das liegt an der fehlenden Konkurrenz auf der Versorgerseite. Kunden bleibt kaum etwas anderes übrig, als Preisanpassungen hinzunehmen. Und die schlugen vor allem in der Energiekrise deutlich zu Buche, obwohl es auch anders hätte laufen können.

Die Versorger begründeten die Mehrkosten mit den angestiegenen Preisen für Gas und bezogen sich dabei auf sogenannte Preisanpassungs- bzw. Preisgleitklauseln. Fernwärme kann jedoch auch aus anderen Quellen als Gas gespeist werden, etwa aus Müllverbrennung, erneuerbaren Energien oder Abwärme. Folgerichtig hätten die Fernwärmepreise zum einen nicht zwingend mit dem Gaspreis steigen müssen. Zum anderen hätten sie in jedem Fall sinken müssen, als auch der Gaspreis nach der Energiekrise wieder fiel. Doch das war nicht der Fall. Ein Sprecher des Energiekonzerns E.ON sagte hierzu bereits im vergangenen Jahr: „Unsere Fernwärmepreise folgen den gesetzlichen Vorgaben und passen sich den Kosten- und Marktentwicklungen an.“

Doch E.ON ist mit diesen auffälligen Preisanpassungen nicht alleine. Entsprechend ermittelt seit November 2023 das Bundeskartellamt gegen insgesamt sechs Stadtwerke und Fernwärmeversorger.

Bundesamt für Justiz eröffnet Klageregister für Betroffene

Die Verbraucherzentrale Bundesverband beäugt die Fernwärmeversorger aufgrund ihrer Preisanpassungsklausel seit mehreren Jahren kritisch. Vor fünf Jahren veröffentlichte die vzbv bereits eine ausführliche Marktanalyse unter dem Titel „Fernwärme: Preisanpassungen in bestehenden Kundenverhältnissen“.

Im November 2023 reichte sie dann eine Sammelklage gegen E.ON und Hansewerke Natur ein. Am 26. Februar 2024 öffnete das Bundesamt für Justiz nun das Klageregister für Betroffene. Sollte die Klage durchgehen, könnten sie eine entscheidende Anpassung der Preisanpassungsklausel nach sich ziehen.

Unerfreuliches Ostergeschenk: Stromkonzerne erhöhen deftig die Preise

Hohe Kosten kommen ab März 2024 auf Stromkunden von E.ON, EnBW, EWE sowie 103 weiteren Versorgern zu. Bereits seit dem 1. Januar 2024 gelten neue, höhere Netzentgelte – doch erst zum Frühling bekommen auch Verbraucher diese Änderungen zu spüren. Der Grund: Die Regierung beschloss recht kurzfristig, die Netzentgelte doch nicht wie geplant zu bezuschussen. Stattdessen wurden die Gelder dafür gestrichen. Statt 3,12 Cent/kWh zahlen Verbraucher nun 6,43 Cent/kWh allein für Netzentgelte. Entsprechend konnten die Versorger nicht zum Jahresbeginn schon auf diese Entscheidung reagieren und die Mehrkosten weitergeben.

Einige Versorger erhöhen die Preise bereits zu Anfang März, andere zum 1. April. In jedem Fall sind sie dazu verpflichtet, Kunden über eine Anpassung vier bis sechs Wochen vorher zu informieren.

Wer ein solches Schreiben also erhalten hat, sollte umgehend handeln und den Versorger wechseln – oder über WECHSELPILOT wechseln lassen. Denn in solch einem Fall gilt das Sonderkündigungsrecht. Damit können Kunden im Normalfall bis zum Eintreten der Preisanpassung ihren Vertrag kündigen.

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Energie kostet 1.500 Euro mehr im Jahr

Die Erleichterung war groß, als die Kosten für Strom, Gas und Sprit nach der Energiekrise sanken. Endlich wieder günstige Preise – danach sah es zumindest aus. Tatsächlich zahlen private Haushalte in Deutschland inzwischen 1.500 Euro mehr im Jahr für Energie und Tankfüllungen als noch 2021, also vor der Krise.

Das geht aus den Ergebnissen einer aktuellen Verivox-Studie hervor. „Strom, Gas, Heizöl und Sprit: Energie ist drei Jahre nach Beginn der Energiekrise noch deutlich teurer als zuvor. Zwar sind die Kosten seit ihrem Hoch im Oktober 2022 um ein Drittel gesunken, dennoch sind private Haushalte nach wie vor stark durch hohe Energiekosten belastet“, wird Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, vom Vergleichsportal zitiert.

Heizkosten um 71 Prozent gestiegen, Strom „nur“ um 22 Prozent

Es dürfte wohl kaum überraschen, dass gerade die Heizkosten immens von der Krise betroffen waren. Die Kosten für Heizöl stiegen laut der Studie um 62 Prozent. Für 20 Hektoliter zahlten Kunden 2021 noch 1.270 Euro, inzwischen sind es 2.088 Euro. Die Kosten für Gas stiegen sogar um 75 Prozent. Hier zahlten Verbraucher für 20.000 kWh vor drei Jahren noch 1.162 Euro, inzwischen sind es 2.033 Euro. Im mengengewichteten Durchschnitt (es wird hierzulande mehr mit Gas als mit Öl geheizt) zahlen Verbraucher damit heute 71 Prozent mehr fürs Heizen.

Dagegen wirkt der Anstieg der Stromkosten geradezu harmlos: 1.171 Euro zahlte ein Haushalt mit einem Gesamtverbrauch von 4.000 kWh im Jahr 2021. Heute, nach der Krise, belaufen sich die Kosten dafür auf 1.425 Euro. Das entspricht einem Anstieg von 22 Prozent.

Auch Tanken kostet mehr, genauer gesagt 30 Prozent mehr, zumindest im mengengewichteten Durchschnitt. Während Diesel 39 Prozent teurer geworden ist, stiegen die Kosten für Benzin um 27 Prozent.

Mit dem Ende der Energiekrise nahm der Wettbewerb um Neukunden unter den Versorgern wieder vermehrt zu. So sehr, dass sich das Wechseln aktuell mehr denn je lohnt. Wer sich neben den Energiekosten auch den Aufwand sparen möchte, gibt den Wechselprozess an uns ab. Mit WECHSELPILOT sind Sie jedes Jahr im besten Tarif – ohne jemals wieder etwas dafür tun zu müssen. Wählen Sie gleich hier den einfachen Weg zum besten Tarif und registrieren Sie sich kostenlos und unverbindlich!

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