Wenn Sie diesen Artikel lesen, nutzen Sie womöglich Ihren heimischen Internetanschluss. Fast jeder der mehr als 40 Millionen Haushalte in Deutschland hat einen Zugang zum Web, doch nicht jede Verbindung ist auch gleich beschaffen. Geschwindigkeit, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit – all diese Qualitätsmerkmale eines guten Internettarifs hängen nicht nur von Ihrem Wohnort, sondern auch von der verwendeten Übertragungstechnologie ab.
Manche Nutzer haben bspw. einen Kabelvertrag, hier wird das Internet über den TV-Anschluss bezogen. Am bekanntesten und am weitesten verbreitet ist aber DSL; mehr als zwei Drittel aller Breitbandanschlüsse nutzen eine DSL-Technologie. Und dann gibt es noch Glasfaser – eine hochmoderne Technik, der die Zukunft gehören dürfte, die in der Gegenwart allerdings noch nicht weit verbreitet ist.
Doch wodurch zeichnet sich Glasfaser aus? Und wie schneidet der altbekannte DSL-Standard dagegen ab? Platzhirsch DSL vs. Neuinnovation Glasfaser – wir stellen den Vergleich an.
Hinter der gängigen Abkürzung verbirgt sich der Begriff Digital Subscriber Line. Damit werden Übertragungstechnologien bezeichnet, bei der User über ihr Telefonnetz ins Internet gelangen. Daher beinhalten die meisten DSL-Verträge auch noch einen Festnetzzugang.
In Deutschland ist DSL immer noch als allgemeiner Netzstandard etabliert – kein Wunder, schließlich hat fast jeder einen Telefonanschluss. DSL ist deswegen flächendeckend verfügbar. Durch die niedrigschwellige Infrastruktur gibt es zudem eine große Anzahl an Anbietern, wodurch Sie aus einem großen Tarifsortiment wählen können.
Im Gegensatz zum Kabelinternet ist DSL ein sogenanntes Non-Shared Medium. Damit ist schlichtweg gemeint, dass jeder Haushalt einen eigenen Netzanschluss hat, während dieser beim Kabelinternet mit den anderen Nutzern im Wohnhaus geteilt werden muss. Dadurch ist ein DSL-Anschluss relativ resistent gegenüber Netzstörungen oder Ausfällen, zudem müssen Sie zu Stoßzeiten keine Leistungseinbußen hinnehmen, schließlich hat niemand sonst Zugriff zur Verbindung.
Was die Geschwindigkeit angeht, finden sich meistens Tarife mit einer Bandbreite von 16 Mbit/s oder 32 Mbit/s. DSL wird durch Kupferkabel vermittelt, dadurch ist nur ein verhältnismäßig niedriger Speed möglich. Es gibt jedoch Weiterentwicklungen am alten DSL-Standard wie etwa VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line) oder Super-Vectoring, welche eine deutlich höhere Surfgeschwindigkeit von bis zu 250 Mbit/s ermöglichen. Diese DSL-Evolutionen sind jedoch nur in wenigen Gebieten auch tatsächlich verfügbar.
Bei einem Kupferkabel, wie es etwa bei DSL der Fall ist, werden Signale elektrisch übertragen, was die Geschwindigkeit limitiert. Ganz anders sieht es bei Glasfaserkabeln aus: Hier findet eine optische Transmission statt. Die dünnen Kabel aus Glas fungieren als Lichtwellenleiter, Daten werden dann fast in Lichtgeschwindigkeit transportiert. So ist eine fast unbegrenzte Bandbreite möglich, japanische Forscher erreichten sogar einen Rekordwert von 319 Terabit pro Sekunde!
Solche Höchstgeschwindigkeiten sind natürlich nicht realistisch, aber auch heutige Glasfasertarife auf dem Markt bieten schon Bandbreiten im Gigabit-Bereich. Damit ist Glasfaser um ein Vielfaches schneller als DSL. Wie schnell eine Glasfaserverbindung aber wirklich ist, hängt auch davon ab, wie sie angeschlossen ist. Es gibt drei verschiedene Anschlusstypen:
Damit Glasfaser optimal oder überhaupt genutzt werden kann, muss ein weitreichender Glasfaserausbau stattfinden. Hier hinkt Deutschland noch weit hinterher. Ende 2021 machten Glasfaseranschlüsse nur einen Anteil von knapp 7 Prozent aus – der OECD-Durchschnitt beträgt ungefähr 35 Prozent. In Japan und Südkorea liegt der Anteil sogar jenseits der 80 Prozent.
Im internationalen Vergleich ist Deutschland also noch klar im Hintertreffen. Die Anzahl an Glasfaserkunden dürfte zwischen zwei und drei Millionen liegen – viel weniger als bei DSL. Das liegt zumeist aber schlichtweg daran, dass kein Glasfaseranschluss vorhanden ist, ein entsprechender Tarif ist deswegen für die meisten Haushalte überhaupt keine Option. Damit lässt sich erklären, wieso Glasfaser bisher noch ein Dasein als Nischentechnologie fristet, obwohl sie deutlich leistungsfähiger ist als DSL.
Wenn man sich nur die bloße Leistungsstärke ansieht, ist das Urteil eindeutig: Internet über Glasfaser ist deutlich schneller als DSL und gleichzeitig mindestens genauso zuverlässig und sicher. In einem Idealszenario würde also jeder User einen Glasfasertarif beziehen. In der Praxis sieht das jedoch ganz anders aus, denn für die meisten Haushalte besteht schlichtweg kein passender Anschluss. Die Frage nach einem Wechsel in einen Vertrag mit Glasfaserinternet stellt sich dann also erst gar nicht.
Falls Sie sich für Glasfaserinternet interessieren: Überprüfen Sie erst, ob die Technologie an Ihrem Wohnort überhaupt verfügbar ist! Das geht auf der Webseite aller größeren Internetanbieter, beispielsweise bei der Deutschen Telekom. Besteht für Sie die Option, sollten Sie aber auch noch abwägen, ob Sie den höheren Speed überhaupt benötigen, denn ein Glasfasertarif ist viel teurer als ein DSL-Vertrag. Wer etwa im Homeoffice viel Zeit in Videokonferenzen verbringt oder in der Freizeit gerne Online-Games spielt, könnte vom Bandbreitenupgrade profitieren.
Für schnelleres Internet müssen Sie nicht unbedingt die Übertragungstechnologie wechseln, schon ein neuer DSL-Vertrag kann Ihnen ein Speed-Upgrade bringen oder Kosten einsparen. Wir identifizieren für Sie den besten Internetvertrag und übernehmen anschließend auch gleich den gesamten Wechselprozess. Klingt gut? Melden Sie sich bei uns an, und wir schlagen Ihnen unverbindlich neue Tarife vor!